Galerienverband fordert Senkung der Mehrwertsteuer
Für den Handel mit Kunstwerken oder die Herstellung von Druckerzeugnissen galt in Deutschland jahrelang ein ermäßigter Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent – sonst schlagen die Händler bei Textilien, Elektroartikeln etc. den vollen Satz von 19 Prozent auf. Doch diese ermäßigte Umsatzsteuer wurde 2014 infolge einer EU-Richtlinie für gewerbliche Kunstvermarkter abgeschafft. Der Galerienverband BVDG hielt dies von Anfang an für einen „fatalen Fehler“ und nimmt nun die Gelegenheit wahr, mit Verweis auf die aktuellen Absagen von Kunstmessen aufgrund der Coronoavirus-Krise „zusätzlich zu den Hilfsmaßnahmen“ der Bundesregierung „die sofortige Wiedereinführung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes als primäres Instrument zur Existenzsicherung der deutschen Galerien“ einzufordern. Dies ginge allerdings nur im Einvernehmen mit den EU-Richtlinien – das Bundesfinanzministerium bekundete daher schon vor einem Jahr, „sich weiter auf europäischer Ebene“ für die Interessen der Kunsthandels-Lobby einsetzen zu wollen. Doch in dieser Hinsicht sei bisher „nichts“ geschehen. Kulturstaatsministerin Monika Grütters fördere „inhabergeführte Verlage und Buchhandlungen sowie die Filmindustrie in großem Stil“, ließe die Galerien jedoch „im Regen stehen“, beklagen sich die Kunsthändler. Nicht nur sie spüren trotz aller vollmundigen Hilfszusagen aus der Politik wirtschaftlichen Druck – auch Kunstspediteure, Messebaugesellschaften, Cateringfirmen etc. sind von den aktuellen Verschiebungen betroffen. Die vorübergehende Verlagerung zahlreicher Messen in den Herbst könnte auf dem Kunstmarkt zu Verdrängungen führen: die Art Düsseldorf z.B. müsste damit rechnen, dass viele Galerien sich nun lieber mehr nach Köln orientieren, wenn dort zeitgleich die in den November verschobene Art Cologne und die Cologe Fine Art womöglich mehr Sammlerpublikum anlocken. Womöglich könnte die eine oder andere kleinere Veranstaltung sich im Messekalender nicht länger behaupten. http://www.bvdg.de