Frankreich: Kulturpolitik der Front National

7. Dezember 2015 · Kulturpolitik

Bei den Regionalwahlen in Frankreich erreichte die rechtspopulistische Front National in einigen Stimmbezirken bis zu 30 Prozent Wähleranteil. Die Parteichefin Marine LePen bezog auch die Kulturpolitik in ihren Wahlkampf mit ein: Sie will die vom damaligen Präsidenten François Mitterand etablierten FRAC-Fonds régionaux d’art contemporain zur Förderung zeitgenössischer Kunst in der Provinz wieder abschaffen und durch „Pépinières“ ersetzen. Wörtlich übersetzt heißt das „Baumschulen“ – nach dem Willen der Parteichefin sind das Förderprogramme, die strikt non-kommerziell ausgerichtet sein sollen und ausschließlich aus staatlicher Künstlerbetreuung bestehen. Einigkeit über die Kulturförderung besteht in der Familie Le Pen indes nicht: die Nichte Marion Maréchal-Le Pen, die ebenfalls bei den Regionalwahlen kandidierte, will die Kunstförderung am liebsten ganz abschaffen, um nicht „den Wahn gestörter Geister“ durch Steuergelder zu finanzieren. Die französischen Künstler protestierten gegen solche Äusserungen mit der Initiative #vavoterpourlaculture und mit dem Facebook-Eintrag eines „collectif des artistes“, mit dem sie Marine Le Pens Baumschul-Projekt brüsk zurückweisen: „Nur die Intriganten, Verräter und die Naiven glauben auch nur einen Moment, dass die Freiheit der Kunst Ihrer Partei etwas bedeutet“. Unterzeichnet haben den Protestbrief auch prominente Künstler wie Christian Boltanski und Daniel Buren.


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