Fotograf Robert Frank gestorben
Robert Frank starb im Alter von 94 Jahren. 1972 machte der Fotograf und Filmemacher Schlagzeilen durch seinen Film „Cocksucker Blues“, der eine Tournee der Rolling Stones dokumentierte und dessen Aufführung die Band dann verhinderte: Man kann darin nämlich Szenen sehen, die das Klischee von „Sex and Drugs and Rock and Roll“ allzu deutlich bestätigen, und angesichts des damals wie heute die Alltagsmoral in den USA prägenden Puritanismus ahnte Keith Richards: „Sollte irgendjemand in Amerika jemals diesen Film zu sehen bekommen, dürfen wir wahrscheinlich nie mehr das Land betreten“. Daher setzte die Band per Gerichtsbeschluss durch, dass der Film nur gezeigt werden dürfe, wenn auch der Regisseur Frank persönlich anwesend sei. Als Robert Franks Hauptwerk gilt jedoch „The Americans“, mit dem er 1958 einen poetisch-dokumentarischen Stil der Schnappschuss-Ästhetik entwickelte und damit das Prinzip der Foto-Bildbände revolutionierte: „Sein Werk über ‘Die Amerikaner’ ist der einzigartige, geglückte Versuch, eine Gattung ohne Vorbild durchzusetzen, das fotografische Buch unter eigener Autorschaft“, schreibt die „taz“ in einem Nachruf. Zu jener Zeit pflegte Frank enge Kontakte zu den Dichtern der Beat-Generation Allen Ginsberg und Jack Kerouac. Robert Franks erster Film „Pull My Daisy“ 1959 greift Motive von Kerouac auf. Zuletzt erschienen im Göttinger Steidl-Verlag zwei Fotobände „Robert Frank in America“ und „Partida“. 1985 waren Franks Fotografien erstmalig in Deutschland zu sehen – im Amerika Haus in Berlin. Am selben Ort präsentiert C/O Berlin nun Kontaktbögen, Erstausgaben und Vintage-Prints aus dem Frühwerk des Fotografen. Seine Schweizer Zeit, Reisen durch Europa und Südamerika sowie unveröffentlichte Aufnahmen aus den USA der 1950er-Jahre werden zusammen mit berühmten Klassikern aus The Americans gezeigt. Robert Frank . Ab morgen bis zum 30.11.2019 zeigt die C/O Berlin Foundation (Amerika Haus, Hardenbergstraße 22–24, 10623 Berlin) Robert Frank. Unseen. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Fotostiftung Schweiz, Winterthur. https://www.co-berlin.org/robert-frank
Dazu in Band 88 erschienen: