Fluxus-Künstler Ben Patterson gestorben
Ben Patterson, Pionier der Fluxus-Kunst, starb im Alter von 82 Jahren; er sei in Wiesbaden friedlich eingeschlafen, berichtet sein langjähriger künstlerischer Weggefährte Wolfgang Träger, der ihn fand. Wiesbaden und Wuppertal waren in den 1960er Jahren die Zentren der Fluxus-Bewegung Bewegung in Deutschland – und Köln, wo der WDR als einziger Sender Projekte mit Neuer Musik förderte, weshalb sich Patterson um 1961 in der Domstadt niederließ: er fand damals als Wohnung ein kleines Appartement ausgerechnet über einem stadtbekannten Bordell in der Kupfergasse, wie er mir einmal erzählte. 1996 kehrte er noch einmal nach Köln zurück und organisierte auf einem Kreuzfahrtdampfer, der am Rheinufer ankerte, zusammen mit den lokalen Künstlern der „Ultimate Akademy“ zwei Abende lang „Performance à la Carte“. Die Gäste im Speisesaal wählten keine Menüs aus der Karte aus, sondern Performances, die dann am Tisch aufgeführt wurden. Ich war auch als Künstler eingeladen, und von mir wünschte sich Ben Patterson ausdrücklich, dass ich als Performance-Beitrag eine Büttenrede in waschechtem Kölsch hielt. Patterson war – ähnlich wie der Fluxus-Kollege Al Hansen für die Performer-Szene im Rheinland der 1980er und 1990er Jahre – ein enorm wichtiger spiritus rector, von dem wir Jüngeren vor allem eines lernten: Kunstmachen mit Witz und Humor zu verbinden und zu begreifen, dass künstlerisch Nützliches oder gar Bedeutsames vor allem in den kleinen, oft trivalen Dingen des Alltags zu finden ist.