Finnischer Zoll beschlagnahmte russische Kunst

7. April 2022 · Kulturpolitik

Im finnischen Grenzort Vaalimaa beschlagnahmte der Zoll drei Schiffsladungen mit Kunstwerken im Wert von 42 Mill. Dollar. Dies bestätigte Sami Rakshit, der Direktor der finnischen Zollbehörde, gegenüber der Washington Post. Die Objekte sollten laut des finnischen Rundfunksenders Yle als Leihgaben für Ausstellungen in Japan und Italien an russische Museen zurück gehen. Der Stopp des Weitertransports betrifft u.a. auch ein Gemälde von Tizian aus der Ermitage von St. Petersburg. Denn der finnische Zoll stufte die Werke als „Luxusgüter“ ein, die von den EU-Sanktionen betroffen seien. Das Exportverbot gilt für Luxusgüter im Wert von mehr als 300 Euro, einschließlich eines Exportverbots für Luxusautos, -boote und -flugzeuge im Wert von mehr als 50.000 Euro. Juwelen und Kaviar fallen auch darunter. In engem Kontakt zur EU-Kommission muss der finnische Zoll nun abklären, wie mit den Werken weiter verfahren werden soll; denn Leihgaben aus Museen sind keine Handelsware. Doch schon kurz nach Kriegsbeginn hatte der Züricher „Tagesanzeiger“ die Frage gestellt: „Sollen Europas Museen russische Kunst konfiszieren?“ Die Museen selbst hätten diese Frage mit „Nein“ beantwortet. Egal, was anschließend mit den beschlagnahmten Werken geschieht: „Die Kunst verliert“, kommentierte die „Süddeutsche Zeitung“: „Der Krieg in der Ukraine zerstört auch die Zusammenarbeit zwischen russischen und westlichen Museen, ganze Sammlungen verschwinden.“ Die betroffene Ermitage ist mit 350 Sälen und etwa 65.000 Exponaten sowie 3 Mill. Objekten in ihrem Archiv eines der größten Museen der Welt und dürfte wohl zu künftigen Leihgaben vorerst nicht mehr bereit sein.


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