Facebook: Erneute Zensur von Kunstgeschichte

29. Oktober 2018 · Kulturpolitik

Bis zum 20. Januar 2019 zeigt das Kunstmuseum Pablo Picasso in Münster mit rund 120 Werken die Ausstellung «Marc Chagall – Der wache Träumer». Auf einem Werbeplakat ist das Bild „Braut mit zwei Gesichtern“ (1927) zu sehen – es zeigt eine halb entblößte weibliche Brust. Auch in einem Video, in welchem der Museumsleiter Markus Müller die Ausstellung erklärt, ist dieses Motiv für wenige Sekunden zu sehen, ebenso wie zwei weitere Gemälde mit weiblichen Akten oder halbnackten Figuren. Obwohl nach Protesten gegen Fälle von Kunstzensur „Facebook“ zugesichert hatte, seine Richtlinien für das Posten von Motiven der Kunstgeschichte zu überarbeiten, beanstandeten die „Facebook“-Sittenwächter das Video über die Chagall-Schau und verbannten es vorübergehend aus dem Netz. Nach Aufhebung der Sperrung entschuldigte sich „Facebook“ bei dem Museum. Ein ungutes Gefühl bleibt trotzdem zurück. Offensichtlich bestimmt in Sachen körperlicher Freizügigkeit bei „Facebook“ immer noch puritanische Prüderie die Richtlinien, während Kritiker solcher sozialen Medien, darunter der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse und der heutige Außenminister Heiko Maas in seiner Zeit als Justizminister, schon seit Jahren anprangern, dass Facebook-Chef Mark Zuckerberg gleichzeitig übelste Hasspropaganda zulässt, darunter sogar notorische Holocaust-Leugnung.

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