EU-Orchester: keine Förderung mehr

19. Juni 2016 · Kulturpolitik

Das EUYO, das European Union Youth Orchestra, bekommt ab 2016 keine finanzielle Unterstützung mehr aus dem Kulturförderprogramm der EU, und dies ausgerechnet im 40. Jahr seines Bestehens: 1976 hatte das Europäische Parlament die Orchestergründung beschlossen. Das europäische Jugendorchester arbeitete mit Weltstars wie Herbert von Karajan, Leonard Bernstein und Daniel Barenboim zusammen. Insgesamt 3.000 Musiker aus allen 28 EU-Staaten im Alter bis maximal 26 Jahre stießen in diesen vier Jahrzehnten auf den Tourneen ins Horn oder strichen die Saiten ihrer Violinen; sie spielen heute überall in renommierten Philharmonieorchestern. Am 17. August 2016 gibt das EUYO ein Jubiläumskonzert im Berliner Konzerthaus. Der Ausstieg aus der Förderung hat absurde bürokratische Gründe: „Gab es bis 2013 noch einen Fonds für institutionelle Förderung, das sogenannte „’Ambassador-Programm’, hat sich das Programm mit der neuen Förderperiode von 2014 bis 2020 unter dem Titel „’Creative Europe“’ grundlegend geändert“, erläutert der Berliner „Tagesspiegel“. Gefördert werden jetzt nämlich nicht mehr Darbietungen mit der „die Kunst an sich“, sondern nur noch musikpädagogische Maßnahmen. Zudem werden ab 2014 auch nur noch Anträge akzeptiert, die von mehreren EU-Staaten im Verbund gestellt werden. Andreas Richter beurteilt diese Entwicklung im „Tagesspiegel“ mit harten Worten: „Aus bürokratischer Sturheit greift Europa eines seiner wenigen positiven Symbole an, völlig ohne Not. Dieses Orchesterprojekt 40 Jahre zum Symbol für Europa zu erklären und dann fallen zu lassen, ist töricht – und Wasser auf die Mühlen derer, die schon längst nicht mehr an Europa als Projekt glauben.“ EUYO-Fans protestierten in Berlin mit einem Flashmob gegen die neue EU-Förderpolitik.


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