Erstmals Werk aus Gurlitt-Sammlung versteigert
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2013 machte Cornelius Gurlitt Schlagzeilen, als Zollfahnder auf ihn und seine Kunstsammlung aufmerksam wurden: Vater Hildebrand Gurlitt hatte seit den 1930er Jahren eine hochkarätige Sammkung an Werken der Klassischen Moderne zusammen getragen. Hildebrand Gurlitt war Verfolgter des Nazi-Regimes (er wurde schon 1930 von den Rechten als Museumsdirektor in Zwickau gemobbt und dann 1933 als Kunstvereinsdirektor in Hamburg entlassen) und zugleich aber auch dessen Handlanger: als Kunsthändler genoss er zusammen mit drei Kollegen das Privileg, Kunstwerke ins Ausland verkaufen zu dürfen, die aus deutschen Museen als “entartet” beschlagnahmt wurden. Während des Zweiten Weltkriegs war er Haupteinkäufer für Kunstwerke im besetzten Frankreich, die für ein Hitler-Museum in Linz bestimmt waren. Einige der beschlagnahmten Werke erwarb Hildebrand Gurlitt aber auch für seine eigene Privatsammlung. Kurz vor seinem Tod 2014 gab der Sohn Cornelius Gurlitt bekannt, er wolle jene Werke an die Eigentümer oder deren Erben zurück geben, die seinerzeit aus jüdischem Besitz geraubt wurden. Aus der Sammlung des jüdischen Unternehmers David Friedmann stammte z.B. Max Liebermanns “Zwei Reiter am Strand nach links” (1901), dessen Nachkommen es nun bei Sotheby’s zur Versteigerung einreichten. Damit tauchte erstmals ein Bild aus der Gurlitt-Sammlung im Kunszthandel auf. Ein Telefonbieter erhielt den Zuschlag bei 1,55 Mill. Pfund, mehr als das Dreifache des Schätzpreises. www.sothebys.com