Eklat um Erdogan-Bild
Ali Zülfikar, in Köln lebender Künstler, fühlte sich von Hans-Georg Faust (CDU), Bürgermeister der Stadt Linz am Rhein, zensiert. „Von Ihrem Verein verspreche ich mir Impulse, die man benötigt, um die Idee weiter zu treiben, den Rückblick in die Geschichte der Kunst zu tätigen und Kunst über die Zeitschiene hinweg in der Region zu präsentieren“, hatte der Bürgermeister noch vollmundig an die Adresse des Kunstvereins „Klio“ bekundet, als dieser eine Gruppenausstellung in der Linzer Stadthalle ausrichtete. Doch nachdem die türkische Generalkonsulin in Mainz, Sibel Müderrisoğlu, die Stadt Linz „dringend ersucht“ habe, ein Erdogan-Porträt des Künstlers nicht zu zeigen, wollte der Politiker von allzu vielen künstlerischen Impulsen nichts mehr wissen – er befürchtete „mögliche Konflikte zwischen Erdogan-Gegnern und -Anhängern“. Laut „Bonner Generalanzeiger“ teilte der Künstler mit, zur Vernissage sei das Werk an der Wand umgedreht worden, und er habe daraufhin auf der Rückseite einen Zettel mit dem Vermerk „Von der Stadt Linz zensiert“ angebracht. „Die Arbeit zeigt den türkischen Präsidenten, in dessen Brillengläsern sich der Schrecken des Krieges sowie Selahattin Demirtas spiegeln, jener inhaftierte Politiker der „Halkların Demokratik Partisi“, der es gewagt hatte, bei der Präsidentschaftswahl 2014 gegen Recep Tayyip Erdogan zu kandidieren. Erdogan hält in seiner rechten Hand ein heiliges Buch, auf dem der Abdruck seines blutigen Fingers zu sehen ist. Unten auf dem Bild befindet sich der Stempelabdruck ‘Erdo-Bananen Republik’“, so die Bildbeschreibung des Bonner Generalanzeigers. Als die anderen Künstler und auch Besucher gegen die Zensurmaßnahme protestierten und auch „Einschätzungen des Auswärtigen Amtes sowie von Juristen und der Polizei“ zu dem Ergebnis kamen, das Werk dürfte gezeigt werden, ruderte Faust zurück. Das Exponat wurde bis zum Ausstellungsende am 18. November 2018 wieder zugelassen, und der Bürgermeister entschuldigte sich bei Zülfikar.