Düsseldorf: Offener Brief
Düsseldorfs OB Thomas Geisel (SPD) plant, die Kunsthalle am Grabbeplatz und das Projekt KIT-Kunst im Tunnel “einer im Museum Kunstpalast angesiedelten Generalintendanz zu unterstellen und beiden Institutionen damit ihre in den 90er Jahren von Düsseldorfer Künstlerinnen und Künstlern erstrittene Eigenständigkeit zu nehmen.” Dagegen regt sich Widerstand in der lokalen Kunstszene. Andrea Knobloch, Hedlmut Schweizer und Stefan Oehm haben einen Offenen Brief verfasst und Unterschriften gesammelt, die sie am Nikolaustag (6. Dezember 2016) im Rathaus übergeben wollen. In dem “Offenen Brief heißt es u.a.: “… in dem Augenblick, in dem die Politik ihre Argumentation derart verengt, stellt sie die Kultur unter die Kuratel eines Denkens und Handelns, das sich nur noch am Nutzwert jedoch nicht an Werten orientiert…. Seit fast einem halben Jahrhundert ist die Kunsthalle Düsseldorf im Herzen der Stadt beheimatet. In einer Zeit des fortschreitenden Umbaus ihrer Nachbarschaft in eine Zone gehobenen Konsums hat sich im markanten Gebäude am Grabbeplatz über die Jahre ein virulenter Ort der Debatten zwischen Kunst und Leben entwickelt… Die Kunsthalle Düsseldorf ist als eigenständige Institution ein in die städtische Öffentlichkeit hineinwirkender, in der nationalen wie internationalen Kunstszene anerkannter und vernetzter Ausstellungsort von hohem Renommee. Sie gemeinsam mit ihrer Partnerinstitution, dem KIT (Kunst im Tunnel) als Teil einer „Museumslandschaft“ zu verhandeln und einer im Museum Kunstpalast installierten Generalintendanz unterstellen zu wollen, erscheint als ein kulturpolitisch geradezu absurdes Unterfangen. In Kunsthalle und KIT geht es nicht um das Sammeln und Bewahren, es geht um Ungesichertes, um das Glück, einer Kunst zu begegnen, von der wir uns erhoffen dürfen, dass sie nicht das Erwartbare liefert, sondern Unerwartetes zu Tage fördert. Dass sie nicht Gewohntes bestätigt, sondern Durchblicke auf Übersehenes, Unentdecktes, Verdrängtes, Verstörendes eröffnet… Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner dieses Schreibens erwarten von der Düsseldorfer Stadtregierung ein entschiedenes „JA“ zur Kunsthalle Düsseldorf und dem KIT und zum Erhalt ihrer Eigenständigkeit und Zukunftsfähigkeit als unverzichtbare Foren der Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst in der Mitte einer dynamischen Stadtgesellschaft…”