Düsseldorf: E.On steigt als Sponsor aus

31. März 2016 · Museen & Institutionen

Der Energiekonzern E.on kündigte an, nach Auslaufen des Sponsorenvertrags Ende 2017 aus der Förderung des Museum Kunstpalast Düsseldorf aussteigen und dann den jährlichen Betriebskostenzuschuss von 750.000 Euro streichen zu wollen. 2018 und 2019 unterstützt der Konzern nur noch zwei größere Ausstellungen. Damit endet eine öffentlich-private Partnerschaft nach 20 Jahren. Als Grund wird der bevorstehende Umzug des Unternehmens nach Essen und die „operative Aufspaltung“ des Konzerns genannt: Unter dem bisherigen Namen E.On betreibt der eine Konzernteil von Essen aus sein Kerngeschäft mit erneuerbaren Energien, Netzen und Kundenlösungen sowie das „Altgeschäft“ mit der Nuklearenergie. Von der Essener Zentrale aus kümmern sich 43.000 Mitarbeiter um diese Geschäftsfelder. Abgespalten wird das neue Unternehmen Uniper. Es verbleibt mit 14.000 Mitarbeitern in Düsseldorf und focussiert sich auf internationale Stromerzeugung und den globalen Energiehandel. Wie die „Wirtschaftswoche“ berichtet, hat der Konzern innerhalb von zehn Jahren drastische Einbußen an Eigenkapital hinnehmen müssen: betrig das finanzielle Polster 2007 noch stolze 55,1 Milliarden Euro, so sind es jetzt nur noch 20,2 Milliarden. „Der Anteil am Gesamtkapital beträgt damit nur noch 18 Prozent. Für die kapitalintensiven Geschäfte mit Kraftwerken und Stromnetzen ist das viel zu wenig“, so die „Wirtschaftswoche“. Kritiker im Kunstbetrieb, die von Anfang an in solchen Partnerschaften zwischen öffentlichen Museen und privaten Geldgebern keine sinnvolle Alternative zur Finanzierung aus öffentlichen Etats gesehen haben, können sich nun bestätigt fühlen, was die langfristige Verlässlichkeit angeht – die aber beim Museum Kunstpalast immerhin doch zwei Jahrzehnte andauerte: streichen bei finanziellen Engpässen klamme Stadtkämmerer in kommunalen Haushalten als erstes den Kulturetat zusammen, weil die Kulturförderung keine staatliche Pflichtaufgabe ist, so müssen Sponsoren aus der Privatwirtschaft ähnlich handeln, sobald aus dem geldhahn nichts mehr fließt, sondern nur noch tröpfelt: Schon 2013 musste der frühere E.On-Manager Harry Schmitz als kaufmännischer Geschäftsführer beim Museum Kunstpalast einen rigiden Sparkurs einführen. Ein Jackson-Pollock-Gemälde, das E.On dem Kunstpalast als Dauerleihgabe zur Verfügung stellte, wurde vom Konzern 2014 für 8 Mill. Euro versteigert. www.smkp.de


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