Dresden: Ankauf von Winckelmann-Briefen
Mit dem Wirken des Altertumsforschers Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) beginnt eine systematisch angelegte Archäologie und Kunstwissenschaft: die fürstlichen Kunst- und Wunderkammern waren bis dato zumeist unstrukturiert angelegte Sammelsurien; Winckelmanns Definition des Stilbegriffs hingegen erlaubte nunmehr eine museologische Ordnung, nach der heute noch Museumssammlungen nach Stilepochen präsentiert werden. Deren Verlauf beschrieb er auf der Grundlage einer triadischen Geschichtsphilosophie am Beispiel der griechischen Antike, die für ihn auch einen ästhetischen Richtwert in seiner Gegenwart und jener seiner Zeitgenossen darstellte und sich dann in der Baukunst des Klassizismus manifestierte. Winckelmanns Hauptwerk ist die „Geschichte der Kunst des Altertums“. Der Sächsischen Landesbibliothek – Staats und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) gelang nun der Ankauf von Winckelmanns Korrespondenz mit dem kursächsischen Prinzen Friedrich Christian von Sachsen und seiner Gattin, der Prinzessin Maria Antonia von Bayern aus den Jahren 1759 bis 1761, die Winckelmanns archäologische Ambitionen förderten. Korrespondenzpartner war der kurprinzliche Oberhofmeister Graf Wackerbarth-Seymour, dem Wickelmann über seine archäologischen Entdeckungen in Italien berichtete. Über den Grafen kamen die Briefe später in eine italienische Privatsammlung, bis sie 2017 von einem österreichischen Antiquariat zum Kauf angeboten wurden. 2018 plant die Sächsische Landesbibliothek eine größere Winckelmann-Ausstellung im Buchmuseum. Die Bibliothek machte die Briefe digital zugänglich unter digital.slub-dresden.de/id49251724X