Documenta: Kritik an mangelnder Verantwortung
Documenta-Streit und kein Ende: Auch nach dem Rückzug von Meron Mendel und Hito Steyerl aus der d 15 ging die Kontroverse weiter. Die mangelhafte Kooperation mit Meron Mendel, dem Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt/Main zeige, dass „die documenta-Leitung letztlich nicht an einem ernsthaften Dialog interessiert ist“, urteilte Felix Klein, Antisemitismus-Beauftragter der Bundesregierung. Er kritisierte den Umgang der d15 mit den Vorwürfen als „verheerend“. Derweil beschwert sich laut HNA-Hessisch Niedersächsische Allgemeine das documenta forum, die „aufrichtigen und selbstkritischen Anmerkungen“ des „Kuratorenkollektivs Ruangrupa“ seien „im medialen Aufschrei untergegangen“. Denn: „Über 1500 Künstler sind Gäste Kassels. Sie haben es nicht verdient, unter Generalverdacht gestellt zu werden.“ Doch das hinderte den Autoren Rainer Hank in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ nicht daran, die Defizite der d 15-Organisation schonungslos zusammen zu fassen: „Die Künstler geben sich arglos (‘wir meinen es nur gut’), die Generaldirektorin der Documenta gibt sich machtlos, die zuständige hessische Ministerin nennt sich unzuständig, und die Kulturstaatsministerin nennt sich vertrauensselig.“ „Alle suchen das Weite“, titelte auch der Berliner „Tagesspiegel“ über die Flucht der d 15-Leitung aus der Verantwortung, und die Kommentatorin Birgit Rieger mahnte dazu an: „…es wird Zeit, dass man in Kassel aus der Paralyse erwacht… Man schaut im Moment fassungslos zu, wie die Documenta-Verantwortlichen, oder besser Verantwortungslosen, die Weltkunstschau in Kassel komplett auf Grund laufen lassen. Je länger das Nichtstun der Documenta-Leitung um Direktorin Sabine Schormann dauert, desto unmöglicher wird die Situation für die 1500 beteiligten Künstler, die in Kassel wie im Schwebezustand verharren…“