documenta: Roth fordert Mitspracherecht für den Bund

3. Januar 2023 · Kulturpolitik

„Was wird aus der documenta?“ fragte die HNA-Hessisch Niedersächsische Allgemeine ih ihrer Ausgabe vom 3. Januar 2023 mit Blick auf die Zukunft des Kunstspektakels. „Jetzt stehen die Strukturen auf dem Prüfstand“. 2018 hatte der Bund seine beiden Sitze im documenta-Aufsichtsrat aufgegeben, gleichwohl die letzte documenta 2022 noch mit 3,5 Mill. Euro gefördert. Kulturstaatsministerin Claudia Roth will die Kasseler Weltkunstschau 2027 nur fördern, wenn der Bund wieder „eine Form der Mitsprachemöglichkeit“ hätte. Gegenüber der Deutschen Presse Agentur dpa erklärte Roth: „Eine weitere finanzielle Beteiligung des Bundes bedingt auch eine inhaltliche… Wenn der Bund künftig dabei sein soll, dann biete ich das an“. Sie habe dazu dem Aufsichtsratsvorsitzenden, Kassels OB Christian Geselle (SPD) und der hessischen Landesregierung noch einmal Gespräche angeboten. Doch laut HNA habe ein Sprecher der Stadt Kassel mitgeteilt, „die Stadt strebe keine Veränderung ihrer Gesellschafteranteile an der documenta an. Gleichwohl könne die Einbindung des Bundes kurzfristig und ohne strukturelle Veränderungen geschehen“. Die Bundeskulturstiftung habe nach wie vor ein Vorschlagsrecht für bei beiden unbesetzten Posten im Aufsichtsrat. Einig ist man sich in Kassel und in der Landeshauptstadt Wiesbaden darüber, „die Verfehlungen beim Thema Antisemitismus auf der documenta fifteen und die strukturellen Defizite aufzuarbeiten“. Der Aufsichtsrat „habe kürzlich bekräftigt, sowohl die Strukturen inklusive Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten als auch die Abläufe einer Überprüfung zu unterziehen.“ Leitfaden dazu soll u.a. ein Ergebnispapier der fachwissenschaftlichen Begleitung sein, das Anfang 2023 vorliegen soll. Claudia Roth hat zur Strukturreform schon konkrete Vorstellungen: Ein kuratorisches Konzept könne „nicht sein, nicht zu kuratieren“, so ihr Credo: „Es darf künftig nicht mehr so eine Art koordinierte Verantwortungslosigkeit geben, bei der plötzlich gar niemand mehr verantwortlich ist“.

Dazu in Band 283 erschienen:


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