documenta: Organisation steht auf dem Prüfstand

10. Mai 2023 · Kulturpolitik

Andreas Hoffmann trat sein neues Amt als Geschäftsführer der documenta GmbH an. Die Aufarbeitung um die Vorgänge während der d15 im vergangenen Jahr dauern an; die Organisation der Kasseler Kunstschau steht auf dem Prüfstand.

„In dem Moment, wo konkrete Verdachtsmomente im Raum stehen, muss der Geschäftsführer handeln. Hier ist eine aktive, kommunikationsstarke Rolle für den Geschäftsführer festgeschrieben, die es nun auszufüllen gilt“, zitierte ihn NDR kultur. Damit lässt er ein anderes Rollenverständnis erkennen als Sabine Schormann und Alexander Farenholtz, die vor ihm dieses Amt ausübten. Dass der Abschlussbericht eines Expertenteams zur d 15 Farenholtz beim Umgang mit den Antisemitismusvorwürfen eine „Pflichtverletzung“ vorwirft, finden allerdings die drei Kasseler Ex-OBs Hans Eichel, Wolfram Bremeier und Bertram Hilgen in einer gemeinsamen Erklärung „absolut unverständlich“. Dem Vorschlag einer „Stärkung der inhaltlichen Kompetenzen der Geschäftsführung“ erteilen die drei EX OBS eine Absage, über die Kunstfreiheit „müssten letztlich Gerichte, nicht aber Bedienstete einer Kultusverwaltung oder Politiker entscheiden“, zitiert die HNA-Hessisch Niedersächsische Allgemeine aus dem Statement. Die Brisanz der Diskussion um eine Zukunft der Kunstfreiheit ist freilich auch dem neuen documenta-Geschäftsführer Andreas Hoffmann bewusst: In einem Interview mit der „Hessenschau“ erklärte er: „Auf der einen Seite haben wir eine künstlerische Leitung, auch in Zukunft, die immer Kunstfreiheit genießt. Das ist wichtig und das ist verfassungsrechtlich geschützt. Auf der anderen Seite haben wir die Kunstverwaltung, die kaufmännische Leitung, die Geschäftsführung, die von dieser Kunstfreiheit nicht profitiert. Damit ist sie einem Pflichtenkatalog unterlegen. Zu diesem Pflichtenkatalog gehört auch der Einsatz gegen Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung… Wichtig ist aber auch, dass die Rolle des Geschäftsführers keine proaktive sein kann. Vorab-Sichtung einer documenta, durchsehen, ob etwas Kritisches dabei ist – das ist Zensur…“

Dazu in Band 283 erschienen:


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