Documenta-Defizit: Staatsanwalt ermittelt

15. Februar 2018 · Kulturpolitik

Der Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers über den Umgang mit den Finanzen bei der Ausrichtung der documenta 2017 ist Anlass für Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen Untreue. Gegen wen sich die Ermittlungen richten, wurde derzeit noch nicht öffentlich bekannt gegeben. Als es im vergangenen Sommer hieß, die d 14 werde mit einem Millionen-Defizit abschließen, hatte die documenta-Geschäftsführerin Annette Kulenkampff den Vorwurf strafbaren Verhaltens zurück gewiesen, und das wiederholte sie auch jetzt erneut über ihre Anwälte. Gegenüber der „Rheinischen Post“ erklärte ein Sprecher der Kasseler Staatsanwaltschaft: „Nach der Prüfung beigezogener Berichte einer externen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wurden nunmehr weitere Ermittlungen aufgenommen, das heißt, ein so genannter Anfangsverdacht bejaht“. Allerdings sei mit diesen Ermittlungen „noch kein Schuldvorwurf verbunden.“ Die „Rheinische Post“ zitiert aus dem Bericht der Wirtschaftsprüfer, von dem nur vier Exemplare existieren sollen, „unzureichende Controlling-Maßnahmen und -Systeme“ hätten zu einer „zu späten Feststellung der Höhe der defizitären Entwicklung geführt. Bedeutsame Gegenmaßnahmen konnten ab Mai/Juni 2017 dann nicht mehr eingeleitet werden“. Es ist von „fehlender Liquiditätsplanung“ die Rede; viele Entscheidungen habe die Geschäftsführung „am Aufsichtsrat vorbei getroffen“. Dass die „Liquiditätslücke viel zu spät“ erkannt wurde, habe die Geschäftsführung „zu vertreten“, so das Fazit der Wirtschaftsprüfer. Kulenkampffs Anwälte weisen dies entschieden zurück: „Sobald wirtschaftliche Defizite absehbar waren, wurde der Aufsichtsrat informiert“. Obwohl die d14 in Kassel ein Plus von 2,1 Mill. Euro erwirtschaftete, musste für den Athener Teil der Veranstaltung schließlich eine „Ausgleichsfinanzierung“ in Höhe von 7,5 Mill. Euro gestemmt werden. „Insgesamt ist die Zahl der im Bericht aufgelisteten Fehler beträchtlich“, bilanziert der Autor Lothar Schröder in seinem Artikel. www.documenta.de


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