Die Zuschreibung
„Die Zuschreibung“ nennt der Berliner Künstler Christian Hasucha seine jüngste Aktion mit einer Intervention im öffentlichen Raum. Auf einem Rasenstück in Köln-Nippes ließ die Stadt Köln eine 10 qm große Fläche asphaltieren, deren Sinn sich bis heute niemandem erschließt. Stefanie Klingemann, Diane Müller und Frank Bölter laden in unregelmäßigen Abständen seit vier Jahren Künstler ein, diese Asphaltfläche künstlerisch zu bespielen. Im Frühjahr 2016 stellte sich Christian Hasucha die Frage, „ob es gelingen kann“, diese Fläche „wieder zu de-auratisieren, indem sie wie eine x-beliebige städtische Schmuddelecke benutzt und mit Sperrmüll versehen wird“, wobei aber gleichzeitig der behauptete oder tatsächliche Kunstcharakter dieses Ortes, jedoch nur für kurze Zeit, in Erscheinung treten“ sollte. Im Umfeld seines Ateliers in Berlin-Neukölln fand der Künstler einen ausrangierten Kühlschrank und ein Preßspanschränkchen auf der Straße: „Er vermaß beides mit Kompass und Zollstock und lagerte es in seine Werkstatt ein“, um den Sperrmüll dann nach Köln-Nippes zu transportieren und „originalgetreu“ dort am Rand dieser Rasenfläche wieder aufzustellen. Christian Hasucha erklärt dazu, er habe damit eine Parallelverschiebung von 478 km Luftlinienlänge“ vollzogen. „Bereits in der darauffolgenden Nacht wurde Hasuchas Arrangement durch zwei volle Kästen Babo Blue Bier ergänzt sowie durch einige Bretter und einen weiteren Kühlschrank. Während die Bierkästen am nächsten Morgen wieder verschwunden waren, blieb der Zusatzkühlschrank einige Tage stehen, und anderes Sperrgut kam hinzu. Der Kölner Rechtsanwalt Reinhard Bauer gab hierzu zu bedenken, dass jemand, der beim Hinzustellen neuen Materials erwischt wird, sich im Rahmen einer ‘Gesamtschuldnerschaft’ um die Beseitigung des gesamten Haufens kümmern müsste, sofern der Künstler ‘kein Rechtsverhältnis mit der Stadt’ hat. Hasuchas Aktion wurde vom Kulturamt der Stadt Köln gefördert“, d.h. er selbst hatte ein solches Rechtsverhältnis. www.10qm.de