Debatte um Zukunft der Documenta

4. Dezember 2017 · Kulturpolitik

Das Defizit in Höhe von 5,4 Mill. Euro löste eine Diskussion über die Zukunft der Kasseler Documenta aus. In einem Offenen Brief wehren sich 73 Documenta-Künstler gegen Überlegungen der Politiker, die Documenta in Zukunft womöglich nur noch in Kassel stattfinden zu lassen – denn das Defizit ist nach aktuellem Kenntnisstand wesentlich durch den zweiten Standort Athen entstanden. Die Künstler verweisen darauf, dass eine solchermaßen „dezentralisierte Documenta 14, die für ein Ende des Eurozentrismus eintrat“, nun möglicherweise durch eine „Politik des ‘Deutschland zuerst’… gekontert“ werden könnte. Die Unterzeichner verweisen auf den „großen Gewinn“ für die Stadt Kassel durch die ökonomischen Sekundäreffekte: Laut einer Untersuchung der Kasseler Universität hätten „die Besucher während der Laufzeit der Documenta um die 130 Millionen Euro in Kassel ausgegeben“. Der offene Brief wird von den Initiatoren als ein Plädoyer für die künstlerische Freiheit verstanden. Nun bedeutet die grundgesetzlich garantierte Freiheit der Kunst lediglich die Abwesenheit von staatlicher Zensur. Wenn Museumsdirektoren oder Kuratoren dazu verpflichtet werden, ihr Budget einzuhalten, führt dies sicherlich nicht zur Beschädigung der besagten künstlerischen Freiheit. Somit tangiert die Debatte eigentlich drei völlig verschiedene Ebenen, nämlich einmal jene der künstlerisch-kuratorischen Konzeption, jene der kulturpolitischen Bedeutung der Documenta (bzw. als Beitrag zu einer Außenkulturpolitik) und jene der politisch gewünschten buchhalterischen Deckungsgleichheit von Kostenplan und Finanzierungsplan.


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