David Claerbout: Olympia
Das Berliner KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst zeigt im 20 m hohen Kesselhaus vom 11.9.2016 bis zum 28.5.2017 Daniel Claerbouts Arbeit „Olympia“. „Videoarbeiten von suggestiver Langsamkeit sind charakteristisch für das Werk des 1969 geborenen belgischen Künstlers. Das Fließen der Zeit wird in seinen präzise komponierten Werken auf beinahe körperliche Weise spürbar. Als Material dienen ihm dabei oft rekonstruierte oder computergenerierte Bilder, historische Fotografien oder eigenes Filmmaterial, das er vielschichtig miteinander verwebt.“ Für seine aktuelle Installation hat Claerbout das Berliner Olympiastadion von 1936 aufwändig nachgebaut und lässt es nun in den kommenden 1.000 Jahren zerfallen: die Real Time-Projektion seiner Arbeit ist auf 1.000 Jahre angelegt. 1936 fanden in Berlin die Olympischen Spiele statt – es waren die ersten Spiele der Neuzeit, die politisch-ideologisch instrumentalisiert und von den Nazis propagandistisch entsprechend ausgeschlachtet wurden. Die Anspielung an den Begriff „Tausendjähriges Reich“ ist bei Claerbout offensichtlich, ebenso der Rekurs auf die Kolossalarchitekturen von Hitlers Baumeister Albert Speer, der eine „Theorie des Ruinenwertes“ entworfen und sich dabei das römische Kolosseum als Vorbild genommen hatte. In „Kunstforum Bd. 240 erschien ein ausführliches Gespräch von Heinz Schütz mit dem Künstler (S. 212 ff.). www.kindl-berlin.de