Corona-Krise: Museumsschließungen und virtuelle Alternativprogramme
Die Coronavirus-Pandemie hat überall in Europa das kulturelle Leben zum Erliegen gebracht: selbst wenn man die Museen nicht geschlossen hätte, wäre ein Besuch derzeit nicht möglich: Bundesländer wie Schleswig-Holstein verbieten Hotelübernachtungen zu touristischen Zwecken, in Dänemark dürfen sich nicht mehr als zehn Personen am selben Ort aufhalten, und für die gesamte EU gilt ein totales Einreiseverbot für Nicht-EU-Bürger. In Deutschland haben die meisten Museen Schließungen mindestens bis zum 19. April 2020 angekündigt. Behördliche Verfügungen untersagen auch alle anderen Veranstaltungen. In der Schweiz verfügte der Bundesrat ebenfalls, dass nach den Regeln des Epidemiengesetzes „alle Läden, Restaurants, Bars sowie Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe“ bis zum 19. April 2020 geschlossen bleiben müssen: dazu zählen neben Museen desgleichen die Bibliotheken, Kinos, Konzert- und Theaterhäuser. In Österreich reagieren die Museen auf die zwangsweise Schließungen ihrer Häuser derzeit verstärkt mit Online-Angeboten „auf Facebook, Twitter und Instagram. So werden im Belvedere digitale Führungen angeboten“, meldet der Sender „Ö 1“ und zitiert ein Statement aus dem Kunsthistorischen Museum Wien: „Wir sperren die Türen zu, nicht aber das Museum“. Zu solchen Alternativprogrammen lässt der Sender SWR 2 den Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich zu Wort kommen: In Zeiten der Corona-Krise reiche es nicht, „Werke einfach nur virtuell abzubilden“, sondern man müsse stattdessen eher so vorgehen wie z.B. die Kunsthalle Mannheim: „Dort präsentiert Direktor Johan Holten in Zeiten von Corona jeden Tag ein Kunstwerk der Sammlung im Netz. Dabei gelinge es Holten, mit wenigen Sätzen neugierig zu machen. Damit entstehe eine Verbindlichkeit, die es bislang so nicht gegeben habe.”