Chuck Close: Runder Geburtstag
Chuck Close, fotorealistischer Maler, feierte seinen 80. Geburtstag. Seine Bilder wurden erstmals 1969 auf der Whitney-Biennale gezeigt; 1970 hatte er seine erste Einzelausstellung. 1972 und 1982 war er auch auf der Kasseler Documenta vertreten. Seit 1988 ist er halbseitig querschnittsgelähmt, konnte aber mit Hilfe von Schienen zur Stabilisierung der Handgelenke weiter malen. In seiner Malerei nimmt Close nicht die Anschauung der physischen Wirklichkeit als Ausgangspunkt einer naturalistischen Darstellung, sondern er nimmt Fotos als Vorlage, die er in Raster aufteilt und auf die Leinwand überträgt mit neuen Focussierungen. Auf der Malerleinwand kann dann z.B. eine bestimmte Partie scharf sein, obwohl sie in der Fotovorlage unscharf ist oder bei einer rein fototechnischen Vergrößerung unscharf wäre. Der Begriff „Fotorealismus“ ist bei Chuck Close eben nicht als „fotografiegetreu“ misszuverstehen, sondern er meint eine eigene von der Fotografie in die Malerei übersetzte Bildrealität.
Dazu in Band 127 erschienen: