Christoph Büchel verwandelt sein Werk in Diamanten
Der Schweizer Künstler Christoph Büchel komprimiert sein gesamtes verfügbares künstlerisches Werk zu einer Sammlung im Labor gezüchteter Diamanten. Die Aktion umfasst „seine frühen Jugendwerke sowie alle zukünftigen Arbeiten, die während der Zeit ihrer Ausstellung unverkauft bleiben… Als ungeschliffene Unikate repräsentieren die im Labor gewachsenen Diamanten die ‘verschwundenen“ Kunstwerke nicht nur, sondern ersetzen die Werke auch, aus denen sie entstanden sind. „The Diamond Maker – The Estate’, ein ‘work in progress’, wurde im Jahre 2020 begonnen und wird als Gesamtkunstwerk erst mit dem Tod Christoph Büchels beendet sein.Der Werkbestand des Künstlers wird zur alchemistischen Mine, um den für die Produktion der Diamanten benötigten Rohstoff (Kohlenstoff) zu gewinnen. Jedem zum Estate zugehörigen Kunstwerk wird organisches Material entnommen, der darin enthaltene Kohlenstoff mittels Pyrolyse gewonnen, unter Sauerstoffentzug zu hexagonalem Graphit umgewandelt und über mehrere Wochen unter hohem Druck von 80.000 Bar und Temperaturen von über 1800 Grad in einer Wachstumszelle gepresst… Im Labor gezüchtete Diamanten wachsen während ihrer Herstellung an sogenannten Impfdiamanten. Für den Wachstumsprozess der Rohdiamanten, die aus den Kunstwerken entstehen, wurden Impfdiamanten aus der DNA des Künstlers (Künstlerscheiße) hergestellt. Sie dienen als formgebendes Element für die neu wachsenden Diamanten und stehen sinnbildlich für die Autorenschaft des Künstlers….“ Mit Exkrementen künstlerisch zu arbeiten, ist kunstgeschichtlich kein Novum: Piero Manzoni (1933-1963) füllte 1961 seine „Merda d’artista“ (Künstlerscheiße) zu je 30 Gramm in 90 nummerierte Konservendosen ab und verkaufte sie alle zum damaligen Goldpreis für 30 Gramm (ca. 37 Dollar).
Dazu in Band 233/234 erschienen:
Dazu in Band 168 erschienen: