Nachruf auf Christo
Christo starb im Alter von 84 Jahren. Bekannt wurde er als “Verpackungskünstler”, obwohl er den Begriff “Verpackung” für seine Kunst eigentlich nicht mochte. Christo Vladimirov Javacheff wurde 1935 in Bulgarien geboren und verließ das Land 1957 – die Erfahrungen mit der kommunistischen Diktatur führten dazu, dass er künftig seine Projekte immer selbst finanzierte und Sponsoren, aber auch sonst jeglichen Einfluss von außen ablehnte: als Künstler unabhängig zu sein war sein wichtigstes Credo. Seit 1958 war seine Frau Jeanne-Claude, die 2009 starb, auch künstlerisch seine Partnerin – bei der Berliner Reichstagsverhüllung 1995 bestand Christo darauf, dass sie in den Medien immer als Miturheberin genannt wurde. Seine erste Einzelausstellung hatte Christo 1961 in Köln, und in einem Interview betonte er einmal, nicht zuletzt deswegen hätte er ein starkes “Interesse an Deutschland” und an der Verhüllung des Reichstagsgebäudes. Doch bis die Politiker zustimmten, mussten Christo und Jeanne-Claude 24 Jahre lang beharrliche Überzeugungsarbeit leisten. Eine Mauer aus Ölfässern 1961 in Paris war die Antwort von Christo und Jeanne-Claude auf den Bau der Berliner Mauer. 1977 wollten sie solch eine Installation “The Mastaba” in Abu Dhabi realisieren, doch erst 1984 kam es zu einer verkleinerten Version im Londoner Hyde Park, und 1999 stapelten sie im Gasometer Oberhausen Ölfasser zu einer 26 m hohen Mauer übereinander. Seit 1962 verfolgten sie auch den Plan einer Verhüllung des Pariser Arc de Triomphe. Doch dessen Umsetzung erlebt Christo nun nicht mehr – wegen des Brands von Notre Dame und wegen der Corona-Krise musste das Projekt zweimal verschoben werden, auf September 2021.
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