Christie's: Massive Kritik wegen Versteigerung der Heidi Horten-Schmucksammlung
Das American Jewish Committee verlangt vom Auktionshaus „Christie’s“, die Versteigerung der Schmucksammlung von Heidi Horten (1941-2022) „auf Eis zu legen“, bis festgestellt sei, „welcher Teil dieses Reichtums von Nazi-Opfern stammt“, um ihn dann „an die Überlebenden und für Bildungsprogramme zurückzugeben“.
Heidi Horten war von 1966 bis zu dessen Tod mit dem Unternehmer Helmut Horten (1909-1987) verheiratet, der zwischen 1936 und 1939 mehrere Kaufhäuser aus jüdischem Besitz erworben hatte. In der Nachkriegszeit expandierte er mit seinem Kaufhauskonzern, den er noch zu Lebzeiten verkaufte. Das Erbe für die Witwe aus dem Erlös des Verkaufs soll rund 1 Milliarde US-Dollar betragen haben. Laut „Forbes“ umfasst ihr Nachlass 2022 rund 2,9 Milliarden Dollar. Die 700 Schmuckstücke umfassende Sammlung wird auf einen Wert von 150 bis 200 Mill. Dollar geschätzt. Im Mai 2023 bot Christie’s in Etappen 450 Lose online an, die restlichen Stücke sollen im November 2023 versteigert werden. Auch der Dachverband der jüdischen Organisationen in Frankreich und das Simon Wiesenthal Center übten Kritik an der Versteigerung, da der Erlös in eine Stiftung fließen soll, „deren Aufgabe es ist, den Namen eines ehemaligen Nazis für die Nachwelt zu bewahren“. Helmut Horten war NSDAP-Mitglied gewesen. 1946/48 war er zwar bei der britischen Besatzungsmacht interniert, wurde aber nicht enteignet und stieg so in den 1950er Jahren alsbald zum „Kaufhauskönig“ auf. „Christie’s“ kündigte an, eine „beträchtliche Summe“ für die Holocaust-Forschung spenden zu wollen.
Dazu in Band 267 erschienen: