Candice Breitz lässt Akademie-Mitgliedschaft ruhen
Candice Breitz war seit 2019 Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, lässt diese Mitgliedschaft aber nun vorerst ruhen. Anlass ist ein Statement der Akademie, in dem die amtierende Akademie-Präsidentin Jeanne Meerapfel sich zwar eindeutig für die Kunstfreiheit ausspricht.
Diese hatte die Absage der Breitz-Ausstellung in Saarbrücken nicht erwähnt. „Die Akademie der Künste vertritt qua Gesetz und Satzung Freiheit und Anspruch der Kunst in Staat und Gesellschaft. Aus dieser Verpflichtung heraus gilt es, die Kunst- und Meinungsfreiheit als durch die deutsche Verfassung geschützte höchste Rechtsgüter in der Demokratie zu verteidigen“, heißt des in dem Statement auf der Website der Akademie. „Das Wesen und die Freiheit der Kunst sind bedroht, wenn man sie zu instrumentalisieren versucht“. Für Candice Breitz sind diese Sätze offensichtlich zu allgemein gehalten, während die „Berliner Zeitung“ hingegen urteilt, Meerapfel habe sich „mit scharfen Worten“ in die Debatte eingemischt. Dies ist in der aktuellen Zeitstimmung in Deutschland nicht der einzige Streitpunkt: „Vergangene Woche zog sich die Böll-Stiftung von der Verleihung des Hannah Arendt-Preises an Masha Gessen zurück“, weil sie „in einem Essay im New Yorker den Gazastreifen mit Ghettos verglichen hat, wie sie während der Nazizeit in Osteuropa existierten“. Die Verleihung fand dann laut „Berliner Zeitung“ nur noch „in kleinem Rahmen“, d.h. eher heimlich statt.
Dazu in Band 168 erschienen: