Cabaret Voltaire steht vor ungewisser Zukunft
Nachdem das Cabaret Voltaire als Geburtsort von Dada 2016 das 100 Jahre Dada Jubiläum mit 165 Feiertagen exzessiv gefeiert hat und die ‘Manifesta 11’ das Gebäude für weitere 100 Tage in das «Zunfthaus Voltaire – Cabaret der Künstler» verwandelte – das KUNSTFORUM International berichtete und wurde sogar selbst Teil der Zunft – steht es nun vor einer ungewissen Zukunft. Über die Frage, ob das Cabaret Voltaire weiterhin ein Kunstort bleiben oder ob es doch nur eine Bar oder gar eine weitere Boutique in der Shoppingmeile Zürichs werden soll, wird in diesem Frühjahr die lokale Politik der Stadt Zürich entscheiden. Der Zürcher Stadtrat hat dem Gemeinderat zum einen den Vorschlag unterbreitet, dass die Stadt Zürich die Liegenschaft des Cabaret Voltaire von der Versicherungsgesellschaft Swiss Life übernimmt; zum anderen hat er in Erwägung gezogen, das Cabaret Voltaire mit einem jährlichen Betriebsbeitrag von CHF 150’000.- zu unterstützen. Wie leider oft in lokaler Politik ist das Verständnis für einen derart kulturhistorisch bedeutenden Kunstort trotz des spektakulären Jubiläums und der Manifesta sehr gering. Man glaubt, dass allein dadurch, dass die Liegenschaft in den Besitz der Stadt übergeht, das Kulturerbe Cabaret Voltaire langfristig gesichert sei. Für das Cabaret Voltaire wechselt damit allerdings nur der Besitzer der Liegenschaft. Sollte sich der Gemeinderat aber gegen den vollen Betriebsbeitrag entscheiden, dann wird das Cabaret Voltaire ein Jahr nach seinem gloriosen 100sten Geburtstag das Zeitliche segnen.
Dazu in Band 241 erschienen: