Bundestagsausschuss tagte über Antisemitismus im Kulturbetrieb
Der Kulturausschuss des Deutschen Bundestages tagte zum Thema „Antisemitismus im Kulturbetrieb“ und holte dazu verschiedene Expertisen ein. Daniel Botmann als Vertreter des Zentralrats der Juden in Deutschland beklagte sich, die Kunstwelt habe sich „in großen Teilen zu einem unsicheren Ort für Juden entwickelt“.
Es habe sich „ein Klima des Israelhasses etabliert“. Er mahnte an, das Recht auf Kunstfreiheit und der Kampf gegen den Antisemitismus dürften „nicht als Gegensätze“ gesehen“ werden. Meron Mendel von der Bildungsstätte Anne Frank setzt auf eine Selbstregulierung des Kulturbetriebs und lehnt deswegen von oben verordnete Antisemitismusklauseln ab: „Wenn man das versucht, solche Klauseln zu implementieren, führt es dazu, dass keine Differenzierung mehr stattfindet“. Stella Leder vom Institut für neue soziale Plastik beobachtet Rückzüge jüdischer und israelischer Künstlerinnen und Künstler an, „die offenbar vom Ausmaß des Hasses und der Entsolidarisierung überwältigt sind“. Deswegen forderte Marina Chernivsky von der Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung (OFEK) „Schutz- und Sicherheitskonzepte“ ein, und auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) ist der Ansicht, Kulturräume müsseten „sichere Bereiche sein für Unterschiede, Differenzen und Gemeinsamkeiten“.
Dazu in Band 294 erschienen: