Bundestag debattiert über Documenta
Dass ein Ausschuss des Deutschen Bundestags und anderntags dann auch dessen Plenum über eine Kasseler Documenta debattieren, ist ein Novum in der deutschen Kulturpolitik. Mit zwei Anträgen hatten die Fraktionen von CDU/CSU und AfD die Debatte auf die Tagesordnung des „sonst beschaulichen Ausschuss für Kultur und Medien“ (tagesschau) gesetzt. „Kasseler Verantwortliche blieben fern“, monierte der Berliner „tagesspiegel“. Documenta-Geschäftsführerin Sabine Schormann hatte krankheitsbedingt abgesagt; Kassels OB Christian Geselle hatte sich wegen Haushaltsberatungen entschuldigt, doch mehrere Abgeordnete hätten dies als „Affront“ gewertet; die Abgeordnete Gitta Connemann (CDU) nannte das Fernbleiben sogar „skandalös“. Bei der Anhörung sprach Daniel Botmann, Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland, von einem „massiven Vertrauensverlust der Juden in Deutschland in die kulturelle Elite“. Ade Darmawan vom kuratierenden Kollektiv Ruangrupa bat um Entschuldigung „für den Schmerz und die Angst, die die antisemitischen Elemente in den Figuren und Zeichnungen… hervorgerufen haben“. “Der Schaden ist groß”, reportierte der NDR. “Das gibt auch die Kulturstaatsministerin Claudia Roth zu Protokoll: ‘Dass auf der documenta ein antisemitisches Bild aufgestellt wurde, hat uns alle erschüttert und entsetzt. Manche stellen sich sogar die Frage, ob wir aus der Vergangenheit gelernt haben und ob bei uns wirklich kein Raum für Antisemitismus sei.: Auch Roth sieht ein Versagen bei der Planung und Durchführung der documenta”. Die Debatte im Plenum des Deutschen Bundestages ist steht am Donnerstagabend (7.7. 2022) um 19.20 Uhr auf der Tagesordnung.