Bundeskunstsammlung: Schleppende Ankaufspolitik
Auch in diesem Jahr sollte zeitgenössische Kunst für die Bundeskunstsammlung angekauft werden. Um in der Pandemiekrise die Kunstszene zu unterstützen, erhöhte Kulturstaatsministerin Monika Grütters den Etat für dieses Jahr sogar „von üblichen 500.000 Euro einmalig um zusätzliche 2,5 Millionen Euro.“ Damit sollten 150 Werke angekauft werden. Doch in der zweiten Novemberhälfte 2020 meldete das „Handelsblatt“: „Von dem 2,5-Millionen-Sonderposten aber sind bislang nicht einmal 30 Prozent ausgegeben“. Lediglich 700.000 Euro seien bislang für Werke von 26 Künstlerinnen und 20 Künstlern überwiesen worden; und bis Ende 2020 soll immerhin Kunst für insgesamt 1,2 Mill. Euro in die Bundessammlung gelangt sein. Tröstlich: die restlichen 1,8 Mill. Euro werden noch bis Ende 2021 bereitgehalten. Ein Grund für die schleppende Ankaufspolitik ist der derzeitige Wegfall der Kunstmessen; vor allem die Rundgänge der Ankaufskommission über die Art Cologne waren immer ein wichtiger Termin. Virtuelle Messeauftritte erweisen sich nicht immer als gute Alternative. Jedenfalls bemäkelt das „Handelsblatt“ bei den abgesagten Messen Art Cologne und Cologne Fine Art und Design einen „Onlineauftritt, dem sein improvisierter Charakter sehr deutlich anzumerken ist… Nicht einmal der neu gestaltete Showroom für Einsteiger, zu dem jeder Händler unter dem passenden Motto ‘Homeoffice’ eigene Objekte einreichen konnte, hat es ins Internet geschafft… Insgesamt hinterlässt das Agieren von Koelnmesse und Art Cologne einen schwachen Eindruck… Man kann den Ausstellern nur wünschen, dass das Interesse der Sammler groß genug ist, sich durch das digitale Durcheinander zu kämpfen, um zur Kunst zu gelangen…“ Das gilt wohl dann auch für die Ankaufkommission des Bundes. Denn neben den Kunstschaffenden sind vor allem kleinere Galerien auf Kompensationen für den Ausfall physischer Messeauftritte angewiesen.
Dazu in Band 268 erschienen: