Brutalistischer Baustil
Die Architektur der Nachkriegsmoderne war in der Wiederaufbauphase der Wirtschaftswunderjahre durch einen sogenannten „Betonbrutalismus“ geprägt: in den Innenstädten entstanden nüchterne, funktionalistische Bauten mit glatten Fassaden, den Stuck und die Profilgesimse der Gründerzeitbauten mied man tunlichst. Mitte der 1950er Jahre entstanden die ersten Bauten dieser Art; vor allem in den späten 1960er und in den 1970er Jahren favorisierten die Architekten grauen Sichtbeton, der unverkleidet blieb. Eine Nostalgiewelle, die sich auf Altausanierungen focussierte, setzte erst in den späten 1970er Jahren ein, und die Architekten der Postmoderne fingen dann um 1980 wieder an, solchen Betonfassaden Klinker vorzublenden. Heute verschwindet der Beton-Brutalismus mitunter sogar wieder aus dem Stadtbild, denn nach und nach werden „die zumeist nicht denkmalgeschützten Nachkriegsgebäude abgerissen. Gleichzeitig formie-ren sich Anhängergruppen – auch im Internet. Darunter ist z.B. die Facebook-Gruppe ‘The Brutalism Appreciation Society’ (dt. Gesellschaft zur Wertschätzung des Brutalismus), die sich für den Erhalt der städtebaulichen Zeugnisse aus den 1950er/60er Jahren einsetzt und weltweit heute über 46.000 Mitglieder hat. Angeregt durch die Aktivitäten dieser Facebook-Gruppe zeigt die Ausstellung ‘The Brutalism Appreciation Society’“ des HMKNV- Hartware MedienKunstVereins im Dortmunder U vom 8. April bis zum 24. September 2017 „ca. 20 internationale künstlerische Positionen, die sich mit dem brutalistischen Baustil der Nachkriegsmoderne auseinandersetzen sowie eine Auswahl von Beiträgen aus der namensgebenden Facebook-Gruppe. Die HMKV-Ausstellung läuft parallel zur Documenta in Kassel und zu den skulptur.projekten in Münster.“ Künstlerliste: Bettina Allamoda, Alekos Hofstetter & Florian Göpfert, Nicolas Moulin, Andrea Pichl, Marie Reinert, Heidi Specker, Philip Topolovac, Tobias Zielony u.a. www.hmkv.de