Breker-Skulptur wieder auf Museumsdach

22. August 2015 · Museen & Institutionen

1925/26 schuf Arno Breker aus Muschelkalk die monumentale Figur „Aurora“ – sie stellt die liegende Göttin der Morgenröte dar. Wilhelm Kreis, der Architekt des Düsseldorfer Kunstmuseums, hatte den Bildhauer beauftragt, diese Skulptur zur Ausstellung „Gesolei“ (Große Ausstellung für Gesundheitspflege, Soziale Fürsorge und Leibesübungen) zu schaffen. Es war Brekers erster großer öffentlicher Auftrag  neben der Gestaltung einer Porträtbüste des Reichspräsidenten Friedrich Ebert. Den Platz auf dem Dach des Kunstmuseums suchten Architekt und Künstler gemeinsam aus. 2002 machte die Figur Schlagzeilen: Die Künstlerin Katinka Bock durfte die Figur hat nach dem Vorbild von Christo „verpacken“ und temporär mit Schlingknöterich bepflanzen. Die noch immer zahlreichen Breker-Fans empörten sich darüber. Umstritten ist Arno Breker wegen seiner Nähe zu den NS-Oberen bis heute: nach seinen Anfängen mit einer abstrakten Formensprache ist die „Aurora“ seiner „klassischen Periode“ zu zurechnen. Doch schon 1927 entwickelte er ein Gussverfahren, das eine „reine Form“ ohne Unebenheiten an der Oberfläche hervor bringt und das ihm in den 1930er Jahren dann künstlerisch jene idealisierende Typisierung erlaubte, die für das Schaffen in der NS-Zeit stilprägend war. So schreibt Dr. Nikola Doll: „Die Jahre 1935/36 markieren einen ersten künstlerischen Wendepunkt. Breker, der in den 1920er Jahren eine dekorative Figuration vertrat, entwickelte nunmehr einen ausgeprägten Naturalismus mit kraftvollen, muskulös durch gestalteten Körpern. Seine Skulpturen empfahlen sich als klassizistische Machtallegorien: Die formale Bezugnahme auf die griechische und römische Antike mit klar akzentuierter und am menschlichen Körper orientierter Gestaltung konnte an Vorstellungen von Hochkunst anschließen. Durch beigefügte Attribute, Gestik und Mimik repräsentierten seine Bildwerke nationalsozialistische Ideologeme wie Rasse und Kampf“. Weil das Dach des Museumsgebäudes marode war, musste die acht Tonnen schwere Skulptur vor einigen Monaten demontiert werden. Nach der Dachsanierung hat die drei Meter hohe und fünf Meter lange Skulptur nun wieder ihren angestammten Platz eingenommen, da sie als „integraler Bestandteil“ des Gebäudes gilt. www.smkp.de


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