Bregenzer Festspiele

22. Juli 2016 · Aktionen & Projekte

„Durch diese Festwoche wollen wir unseren Glauben an die Heimat und die feste Zuversicht auf unsere Zukunft zum Ausdruck bringen”, notierte seinerzeit der Bürgermeister Julius Wachter im Programmheft der „Bregenzer Festwoche 1946“. Den Begriff “Festspiele” vermied man damals noch – um Vergleichen mit den Festspielen in Salzburg und Bayreuth auszuweichen. Inzwischen heißt die sommerliche Veranstaltungsreihe allerdings duchaus selbstbewusst “Bregenzer Festspiele”. Konzerte und Theateraufführungen bildeten in der unmittelbaren Nachkriegszeit wichtige Säulen des Vorarlberger Kulturlebens; inzwischen stellen aber ebenso das Kunsthaus Bregenz und das 2013 wieder eröffnete Vorarlberger Museum ein starkes Rückgrat für den Kultursommer in der Region dar. Die französische Besatzungsmacht förderte damals die Kulturaktivitäten als willkommene Maßnahme zur Re-Austrisierung Österreichs nach den Jahresn des Anschlusses an Deutschland. Deswegen durften deutsche Staatsbürger auch erst 1948 wieder einreisen, um sich als Festval-Gäste die Aufführungen in Bregenz anzuschauen. Ein Politikum war die Idee, den NS-belasteten Dirigenten Wilhelm Furtwängler in der Festwoche auftreten zu lassen – ihm wurde die Verhaftung für den Fall der Einreise angedroht. In Deutschland überstand Furtwängler hingegen das Entnazifizierungsverfahren und wurde 1947 freigesprochen, er durfte 1947 auch erstmals wieder die Berliner Symphoniker dirigieren. Ob Wilhelm Furtwängler in den späten 1940er Jahren auch in Bregenz auftreten durfte, weiß man heute nicht mehr.-  In diesem Jahr feiern die Bregenzer Festspieke also ihr 70jähriges Bestehen: dazu wurde wie schon 1946 im Gondelhaften Mozarts “Bastien und Bastienne” aufgeführt – damals wie heute spielten die Musiker auf zwei Kieskähnen. In diesem Sommer dauern die Bregenzer Festspiele bis zum 21. August 2016. Im Landesmuseum findet dazu eine kleine Jubiläumsausstellung statt: “Gezeigt werden vor allem die Bühnenbilder seit der ‘Zauberflöte’ im Jahre 1985. Diese Bühnenbilder sind kleine Kunstwerke, aber großartig, wie sie alle Details der weltgrößten Freilichtbühne bringen. Nicht zuletzt kann man jene Seeaufführungen, die man gesehen hat, im Modell nun wieder für sich neu erstehen lassen”, kommentiert der frühere ORF-Kulturchef Walter Fink.


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