BRACHA in der Kunstsammlung NRW
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Ab dem 22. Februar zeigt die Kunstsammlung NRW (K21) die erste institutionelle Ausstellung der 1948 in Tel Aviv geborenen Malerin, Fotografin, Theoretikerin und Psychoanalytikerin Bracha Lichtenberg Ettinger (BRACHA).
Von Verletzlichkeit und wechselseitigen Abhängigkeiten allen Lebens zeugen die vielseitigen Werke der Künstlerin. In ihren Gemälden, die in unbewussten Malprozessen teils über Jahre hinweg entstehen, begegnet man von weiblichen Opfern der Shoah bis hin zu Frauenfiguren aus der antiken Mythologie. Früh setzt BRACHA in ihrem Werk auch den Fotokopierer als Mittel der Bildfindung ein, mischt Asche in Pigmente und befragt Dokumente des Massenmords auf ihre Abbildbarkeit. Parallel zur Malerei und Zeichnung entwickelt die Künstlerin auch neue Konzepte von Subjekt und Objekt, Zeit und Raum, Transsubjektivität und Metamorphose sowie ein neues Verständnis von Weiblichkeit.
Im Zentrum der Ausstellung im K21 stehen zwölf aktuelle Malereien, die teils erstmals außerhalb des Ateliers zu sehen sind. Mit über 80 Exponate, darunter Arbeiten aus dem Frühwerk der 1980er Jahre, Künstlerinnenbücher und Zeichnungen sowie Tuschemalereien, wird hier BRACHAS Kunstentwurf anschaulich.
BRACHA zog zuletzt die Aufmerksamkeit in Deutschland auf sich, als sie am 11. November 2023 per Brief mitteilte, dass sie aus dem sechsköpfigen Gremium der Findungskommission zur Entscheidung über die kuratorische Leitung der documenta 16 im Jahr 2027 austritt, “darin erwähnte sie ihre Verzweiflung über den Krieg in Israel und Gaza 2023, aber auch, dass ihre Bitte nach Verlangsamung des Vorbereitungsprozesses zu wenig berücksichtigt worden sei”.
Die Ausstellung eröffnet am Freitag, 21. Februar um 19 Uhr. Am Tag nach der Eröffnung (22.2. 12-18 Uhr) diskutieren internationale Künstler*innen und Wissenschaftler*innen den Einfluss von BRACHAs Kunst und Theorie und die Rolle der Kunst als Quelle von Menschlichkeit, Verständigung und Zukunftssinn.