Bochum: Sammeln, Sammeln, Sammeln
Der eine sammelt Bierdeckel oder Briefmarken, der andere originell gestaltete Spazierstöcke, der vierte Devotionalien über Elvis Presley. Museen und Kunstvereine haben immer wieder gezeigt, was sich an Kitsch und Kunst, an Souvenir-Mitbringseln und Muschelschalen vom Strand im bürgerlichen Wohnzimmer angesammelt hat. Der Ursprung eines Zusammentragens von Kunst und Kuriosa liegt in den fürstlichen Kunst- und Wunderkammern der Renaissance; die berühmteste ist jene von Rudolf II. von Habsburg, der in Prag Bilder des Manieristen Arcimboldo und Exotika aus den gerade eroberten Übersee-Kolonien zusammentrug. Solche Wunderkammern waren unstrukturierte Sammelsurien, ein wissenschaftlich-systematisches Sammeln (und damit auch ein wissenschaftlich orientiertes Museumswesen) setzt erst im späten 18. Jh. ein. Jetzt hat der Bochumer Künstler Matthias Schamp seine Mitbürger eingeladen, bis zum 5. Februar 2017 im Kunstmuseum Bochum unter dem Titel „Sammeln, Sammeln, Sammeln“ ihre persönlichen Kollektionen auszustellen. Gleichzeitig spürte er den Geschichten und Beweggründen nach, die mit der privaten Sammellust verbunden sind: „Die Resonanz war überwältigend. Gemeinsam mit Studierenden der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe werden die privaten Schätze im Proberaum Kunst zu einem überbordenden Environment arrangiert: Stephen-King-Devotionalien, Zahnstocher, Schneekugeln, Sissi-Andenken, Eulenfiguren, Klapptoaster, Tischtennisschläger, Bochumer Bierkrüge… Hier steht Geordnetes neben Chaotischem, Persönliches neben Skurrilem. Dies alles fügt sich zu einem überwältigenden Panoptikum zusammen…“ www.kunstmuseumbochum.de