Bistum Erfurt verkauft Teile des Domschatzes
Zu den Highlights des Erfurter Domschatzes gehören ein prächtiges Gewand aus dem 14. Jh., ein Kreuz aus venezianischem Glas oder auch eine Sabbat-Ampel aus der Zeit um 1180. Doch weil dem Bistum Erfurt für die Restaurierung des gotischen Triangelportals am Dom 1,4 Millionen Euro fehlen, will das Domkapitel jetzt elf Gemälde, Grafiken und Radierungen sowie eine größere Anzahl Gedenkmedaillen verkaufen. Die Stücke hätten „keinen direkten religiösen Inhalt oder Bezug zum Erfurter Dom“. Dem Bistum Erfurt gehören etwa 150.000 Katholiken an, doch deren Kirchensteuern und Spenden reichen für den Erhalt der Kathedrale nicht aus. Selbst in Deutschlands reichster Erzdiösese, dem Erzbistum Köln, steuert zu den Erhaltungskosten von 10 Mill. Euro pro Jahr der Zentral Dombau-Verein aus seinen Einnahmen an Lotterien und Spenden jährlich etwa 3,8 Mill. Euro bei. Im Museumsbereich ist die Praxis, in Zeiten klammer Kassen Sammlungsstücke zu veräussern, ebenfalls üblich: schon 1987 trennte sich die Bremer Kunsthalle für ca 1. Mill. DM von einem Renoir, um damit den Erweiterungsbau zu finanzieren. Als vor einigen Jahren in Nordrhein-Westfalen über den Verkauf von Kunstwerken aus öffentlich-rechtlichem Besitz höchst kontrovers diskutiert wurde, gab der damalige Finanzminister Norbert Walter-Borjans und jetzt neue SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans den Kritikern zu bedenken: „Ein Kunstwerk hat einen Wert, wenn es zu veräussern ist“.