Biertrink-Projekt

27. Januar 2016 · Aktionen & Projekte

Bekannt ist Martin Kippenbergers legendäre „Bier Folter“-Darstellung mit zwei Plastikringen als Handschellen, die normalerwiese im Supermarkt auf der Palette Bierdosen zusammenhalten. Während des Irak-Kriegs fanden sich Kölner Künstler zu einer Protest-Performance „Saufen bis zum Frieden“ zusammen. Als der Fluxus-Künstler Ben Patterson 1996 auf einem Rheindampfer seine „Performance à la carte“ durchführte, sammelten die „Gebrüder Kunst“ unter den Gästen „Bier für Afrika“ – im Afrikaner-Folklore-Kostüm tranken sie an den Tischen den Besuchern das Bier weg. Als die Gebrüder Kunst dann zu fortgeschrittener Stunde und nach erfolgreichem Biersammeln im Suff krakeelig wurden, verwies die der Kapitän des Schiffes. Am nächsten Abend durften sie dann bei der zweiten Performance-Soirée nicht mehr mitmachen und baten die Kollegen, auf dem Dampfer stattdessen ein Schild aufzuhängen: „Gebrüder Kunst sind heute in Afrika“. Die jüngere Kunstgeschichte weist also eine ganze Reihe an Aktionen und Objekten mit und über den Gerstensaft auf. Jetzt meldet auch der Bochumer Künstler Mathias Schamp den „erfolgreichen Start“ seiner „Biertrink-Aktion“. Für seine Stammkneipen im Ruhrgebiet ließ er sich eigens gestaltete Bierdeckel drucken – ausschließlich zu seinem persönlichen Gebrauch. Auf jedem Deckel dokumentiert das Kellnerpersonal nach alter Sitte die konsumierte Zeche – pro Bier ein Bleistiftstrich. Schamp betrachtet die Bierfilze mit dem Aufdruck „Schlag die Vasen mit dem roten Keil“ als Kunstwerke: „Wie bei der Belichtung einer fotografischen Platte schreiben sich die Ereignisse des jeweiligen Abends in sie ein, der Sound, die Gerüche, die Gespräche…“ Der Künstler bietet die Deckel Sammlern zum Lauf an: jeder Bierfolz kostet doppelt so viel wie die Zeche, die Schamp an jenem Abend begleichen musste. www.der-schamp.de


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