Biennale Venedig: Schweizer Pavillon
Philipp Kaiser wurde von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia berufen, den Schweizer Pavillon auf der kommenden Biennale von Venedig (13. Mai bis zum 27. November 2017) zu kuratieren. Kaiser war von 2012 bis 2014 Direktor des Museums Ludwig in Köln. Anschließend ging er wieder nach Los Angeles zurück. Sein Konzept für Venedig rekurriert auf die Geschichte des seit 1952 bestehenden Schweizer Pavillons. Aus Arbeitstitel wählte er „Women of Venice“, und damit liegt der thematische Schwerpunkt zugleich auf dem Leben und Erbe des Bildhauers Alberto Giacometti. Philipp Kaiser lud die Künstler Theresa Hubbard und Alexander Birchler ein, ihre Filminstalltion „Flora“ zu zeigen. Sie beschäftigt sich mit der Künstlerin Flora Mayo, die bis 1929 die Geliebte Giacomettis war – eine Liaison, die in einer Giacometti-Biografie als „problembeladen“ apostrophiert wird. Hubbard und Birchler nähern sich an ihr Leben und an ihre gemeinsame mit Giacometti entstandene Arbeiten in einer fiktiv-dokumentarischen Form an. Auch beim Beitrag der amerikanischen Künstlerin Carol Bove geht es um die persönliche Haltung und die Formensprache von Albert Giacometti. Ihre skulpturalen Konstellationen verweisen auf Giacomettis Abwesenheit im Schweizer Pavillon: er hatte 1956 im französischen Pavillon ausgestellt und 1962 im Hauptgebäude auf Einladung der Biennale-Leitung als Künstler ohne nationale Zugehörigkeit seine Arbeiten gezeigt.
Dazu in Band 233/234 erschienen: