Berliner Sonnenaufgang in Basel

17. August 2017 · Museen & Institutionen

Wie man das Volk mit Brot und Spielen bei Laune hält, wussten schon die antiken Machthaber mit der Ausrichtung von sportlichen Olympiaden im alten Griechenland und die römischen Cäsaren mit der Inszenierung von Gladiatorenkämpfen. Als die Nazis zwischen 1934 und 1936 in Berlin das Olympiastadion mit einem Fassungsvermögen von 100.000 Zuschauern errichten ließen, mischte sich Adolf Hitler persönlich in die Bauplanung ein und ließ Albert Speer die ursprünglichen Entwürfe des Architekten Werner March gründlich korrigieren. Nach heutiger Kaufkraft hätte der Bau 183 Mill. Euro gekostet; das Stadion war der erste protzige propagandistisch orientierte Großbau des NS-Regimes, und die Olympiade von 1936 war die erste, deren Inszenierung unter politischen Aspekten auf höchst perfide Weise ideologisiert wurde. Die Ausrichtung der Spiele sollte Deutschland nämlich als friedliebend und wirtschaftlich stark darstellen. Der Stadionbau selbst war aber auch steinernes Symbol für die Fiktion von einem “Tausendjährigen Reich” gedacht. Darauf nimmt der Videokünstler David Claerbout Bezug: in seinem Videoprojekt “Olympia (The real time disintegration into ruins of the Berlin Olympic stadium over the course of a thousand years) zeigt er, wie das Stadion in Realzeit in einem Zeitraum von 1.000 Jahren nach und nach zerfällt. Derzeit ist die Arbeit als Großprojektion im Schaulager der Laurenz-Stiftung in Münchenstein/Basel  zu sehen. Aus besonderen Service öffnet das Schaulager an manchen Tagens schon früh morgens und spätabends, damit man dort in der Schweiz “in Echtzeit” den Sonnenaufgang und -untergang über dem Stadion in Berlin miterleben kann. Termine: 20. August 2017, 5.30-18 Uhr, Sonnenaufgang 3. September, 6-18 Uhr, Sonnenaufgang 22. September, 13-20 Uhr, Sonnenuntergang 5. Oktober, 13-21 Uhr, Vollmond 13. Oktober 2017, 13-19.30 Uhr, Sonnenuntergang. www.schaulager.org


WEITERE NACHRICHTEN

DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
KUNSTFORUM Probe lesen

„KUNSTFORUM ist ein Magazin, das so gut wie jedes Thema, das wichtig ist, beackert hat, und es ist so umfangreich, dass ich manchmal noch einmal in Heften von vor zehn Jahren schaue, und nicht selten erweist sich Kunstforum als eine Fundgrube…“ – Kasper König

Jetzt nur noch kurz bestätigen...

Wir freuen uns über Ihr Interesse am KUNSTFORUM Newsletter! Sie haben nun eine E-Mail an die von Ihnen angegebene Adresse bekommen, bitte bestätigen Sie Ihre Anmeldung über den Link!

OK
BIENNALE
GUIDE 2024
JETZT
BESTELLEN