Berliner Justizsenatorin: keine Rückgabe von Nofretete und Pergamon-Altar
„Der Senat strebt nicht an, die Nofretete und den Pergamon-Altar wieder zurückzugeben“, erklärte Berlins Justizsenatorin Lena Kreck (Die Linke) vor dem Rechtsausschuss des Abgeordnetenhauses. Es gäbe, so Kreck, „verschiedene Perspektiven auf die Rechtmäßigkeit des Besitzes des Pergamonaltars und der Nofretete-Büste sowohl im juristischen und moralischen Sinn“. Eine offizielle Rückgabeforderung des ägyptischen Staates läge laut Stiftung Preußischer Kulturbesitz auch nicht vor; lediglich private Initiativen hätten sich mehrfach für eine Rückgabe eingesetzt. Die Nofretete-Büste aus der Zeit um 1340 v. Chr. sei auch nicht illegal außer Landes gebracht worden. Der Unternehmer und Mäzen James Simon (1851-1932) hatte 1911/12 eine archäologische Grabung im ägyptischen Tell el-Amarna, 300 km südlich von Kairo, finanziert. Eine Teilung der archäologischen Funde zu vereinbaren sei damals üblich gewesen, betont man bei der Stiftung. So gelangte die Nofretete-Büste als Schenkung Simons an die Berliner Museen. Heute ist das Werk ein Touristenmagnet im Neuen Museum. Die Reliefplatten des Pergamon-Altars gelangten 1878 ebenfalls durch eine Fundteilung, die mit dem damaligen Osmanischen Reich vereinbart wurde, aus Kleinasien nach Berlin ins heutige Pergamon-Museum. 1998 und 2001 forderte der türkische Kulturminister die Rückgabe, allerdings wohl eher inoffiziell, so dass die Berliner Museen und auch Justizsenatorin Kreck nicht an mögliche Rückgaben antiker Kunstwerke denken.
Dazu in Band 252 erschienen:
