Berliner Einheitsdenkmal: erneute Verzögerung
In Deutschland dauert manches Bauvorhaben etwas länger: 2007 wurde die Errichtung eines Freiheits- und Einheitsdenkmals zur Erinnerung in die friedliche Revolution in der DDR 1989 und die staatliche Wiedervereinigung beschlossen. Nun kommt es erneut zu Verzögerungen bei der Realisierung.
Den Wettbewerb gewann 2011 das Stuttgarter Büro Milla und Partner mit seinem Entwurf „Bürger in Bewegung“ – das Denkmal hat die Form einer begehbaren Schale, die durch Bewegung zum Wippen gebracht werden kann. Standort ist in Berlin der Platz des ehemaligen Kaiser Wilhelm-Denkmals, das die DDR-Führung seinerzeit abreißen ließ. Die Realisierung verzögerte sich mehrfach, nicht zuletzt wegen Streitigkeiten über den Standort, die Symbolik, über Denkmal- und Naturschutzfragen. So stoppte z.B. der Deutsche Bundestag 2016 das Projekt vorübergehend wegen gestiegener Kosten und wegen der Umsiedlung von Fledermäusen. Eigentlich sollte das Denkmal nun am 3. Oktober 2023 eingeweiht werden. Doch die Presse meldete just zu diesem Tag eine erneute Verzögerung. „Das klappt nicht und ein neuer Termin ist offen“, hieß es aus dem Hause von Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Markus Meckel, ehemaliger SPD-Politiker und letzter Außenminister der DDR in der Wendezeit 1990, vermutet sinsistre Gründe: „Die Bundesrepublik hat keine Tradition, etwas Positives mit einem Denkmal zu würdigen. Das ist der eine Grund. Der zweite Grund ist, dass es sich um etwas handelt, was im Westen nicht so wichtig schien und im Osten mit den folgenden Problemen der Transformation in Verbindung gebracht wird. Die Freude über die Einheit ist mäßig.“
Dazu in Band 263 erschienen: