Berlin: Re-Imagining America
Matthias Mayer führt für die Berliner Kunstinitiative „Spor Klübü“ die Projektreihe „Re-Imagining America“ mit künstlerischen Reflexionen über Migration und das Selbstverständnis „in Bezug auf Gesellschaft“ durch. In einem Zeitraum von vier Monaten werden vom 13. August bis zum 19. Dezember 2020 fünf Einzelausstellungen, zwei Screenings und eine Podiumsdiskussion mit Michelle Alperin, Khan of Finland, Philipp Lachenmann, Bjørn Melhus, Kirsten Palz, Susa Tmepin und Hans HS Winkler durchgeführt. Sie alle haben sich im Laufe ihres künstlerischen Berufslebens auf einen Ortswechsel zwischen Deutschland und den USA, speziell zwischen Berlin und New York eingelassen. Hans HS Winkler nennt seinen Ausstellungsbeitrag „Grenzziehung“ und dokumentiert darin vier frühere Projekte: „Die Reise nach Kaho’olawe“ (2018) hatte eine offizielle Publikation von Landkarten ohne die Insel Kaho’olawe zum Anlass, die lange Jahre von der US Army als Testfeld für Bombenabwürfe benutzt wurde (aus Sicht der Polynesier könnte man auch sagen: missbraucht wurde) und deren Betreten daher verboten ist. Winkler setzte dieser Tatsache eine eigene Landkarte entgegen, auf der die verbotene Insel verzeichnet ist. „Buy a Revolution“ (2010) war eine Intervention, bei der Hans HS Winkler in San Francisco zehn mexikanische Tagelöhner anheuerte, „mit Armeekleidung, schwarzen Fahnen und Macheten“ durch die Stadt zu fahren wie ein Rebellen-Trupp. Zwei andere Projekte beschäftigen sich mit den Wassertürmen in der wechselvollen Geschichte New Yorks und mit einem „Apache-Wörterbuch“: im 19. Jh. erfand der Schriftsteller Karl May fiktive „Winnetou“-Geschichten über die Mescalero-Apachen. „Interessanterweise stehen diese Bücher heute auch in den Regalen der Apachen“, stellte Winkler verblüfft fest. http://www.koloniewedding.de/sporkluebue/