Berlin: Kunstblut-Attentat auf Lautrec-Bild

31. Oktober 2022 · Kulturpolitik

„Klebeprotest immer irrer!“ ereiferte sich die Berliner „B.Z.“. In der Alten Nationalgalerie auf der Berliner Museumsinsel hatte eine Frau das verglaste Bild von Toulouse-Lautrec und die Wandbespannung mit Kunstblut beschmiert und sich dann an die Wand geklebt. Die „B.Z.“ spricht von einer „Trittbrettfahreraktivistin“; zur Gruppe „Letzte Generation“ gehöre die Frau offenbar nicht. „Die Polizei machte zum möglichen Hintergrund der Aktion… zunächst keine Angaben“. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, zeigte sich entsetzt: „Ich bin erschüttert über diesen weiteren sinnlosen Angriff auf die Kunst, der in diesem Fall offenbar keiner klimapolitisch aktiven Gruppe zuzuordnen ist“. Das Werk selbst sei nicht stark beschädigt, wohl aber sei im Ausstellungsraum „erheblicher Schaden“ entstanden. Die Frau kam in Polizeigewahrsam, ebenso wie zwei Aktivistinnen, die am selben Tag sich im Naturkundemuseum an den Haltestangen eines Dinosaurier-Skeletts festgeklebt hatten. – „Kreativismus.org. – Plattform für kreativen Aktivismus“ veröffentlicht auf ihrer Internetseite einen „Leitfaden für Kunstblut“, gibt dabei aber auch zu bedenken: „… wenn Blut im Spiel ist wissen die Leute gleich worum es geht und müssen nicht lange darüber nachdenken was ihr aussagen möchtet. Dennoch solltet ihr auch beachten, dass der Einsatz von (Kunst-)blut schockiert und nicht bei jedem Menschen gut ankommt. Setzt das Kunstblut also gezielt bei Aktionen ein, wo es passt und gießt nicht bei jedem kleinen Infostand literweise davon aus. Es kann irgendwann nerven und der Message die Ernsthaftigkeit nehmen.“ In der Tat.

Dazu in Band 209 erschienen:


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