Berlin: Finanzierungsvertrag und Denkmalstreit
Kulturstaatsministerin Monika Grütters kündigte an, dass der neue Hauptstadt-Finanzierungsvertrag ab 2018 „finanzielle Zuwächse“ für den Kulturbereich mit sich bringen werde. Sie sprach von „struktureller Stärkung“ einzelner Kulturbereiche, nannte jedoch bisher keine konkreten Summen. 1994 und 2007 hatte das Land Berlin bereits zwei solcher Hauptstadt-Finanzierungsverträge mit dem Bund geschlossen, die die Kulturfinanzierung und Investitionen in die Infrastruktur betreffen. Der aktuelle Vertrag gilt noch bis Ende 2017. Er regelt die Finanzierung „national bedeutsamer Kultureinrichtungen in Berlin“. Der größte Teil der Bundesförderung geht an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Grütters zeigt sich zuversichtlich, dass das Humboldt-Forum wie geplant Ende 2019 eröffnet wird. Neben diesem Forum wird nun doch noch das Einheits- und Freiheitsdenkmal in Form einer begehbaren Wippfläche nach Plänen von Johannes Milla und der inzwischen aus dem Projekt ausgestiegenen Sasha Waltz gebaut. Der Haushaltsausschuss hatte das Projekt wegen gestiegener Kosten von 10 auf 15 Mill. Euro vor einem Jahr zunächst gestoppt, inzwischen jedoch eine deutlich höhere Summe für die Rekonstruktion der Kolonnaden des Kaiser Wilhelm-Denkmals am selben Standort gegenüber vom Schloss bewilligt, nämlich 18,5 Mill. Euro. Das Denkmal selbst soll nicht wieder aufgebaut werden, nur die Kolonnaden. Diese Entscheidung gab wiederum den Befürwortern des Milla und Partner-Denkmals Auftrieb, allen voran dem Politiker Wolfgang Thierse, und im Februar 2017 beschloss dann der Kulturausschuss, doch wieder an der Einheits-Wippe festzuhalten. Die „taz“ befand, diese Wippen-Installation sei zwar „kitschig“, aber dennoch die „ästhetisch bessere“ Lösung für die Neugestaltung des Areals: vor allem wollen auch die Linken dort keine baulich-skulpturale Alternative mit einer optischen Wiederbelebung von Preußens Gloria. Monika Grütters, die bislang eher kein Wippen-Fan war, gibt sich jetzt als faire Verliererin: sie sei „nicht unglücklich“ darüber, dass die Wipp-Skulptur am vorgesehen Ort nun doch noch komme.