Belgischer König gibt Raubkunst an Kongo zurück
König Philippe von Belgien übergab dem kongolesischen Nationalmuseum von Kinshasa eine Holzmaske aus dem Volk der Suku. Sie wurde bislang im Koninklijk Museum voor Midden-Afrika/ Musée royal de l’Afrique centrale in Tervuren bei Brüssel aufbewahrt. Ein Mitarbeiter des Museums hatte sie vor „mehr als 70 Jahren beschafft“, unter vermutlich unredlichen Umständen. Während der Kolonialzeit kamen Zehntausende von afrikanischen Objekten als Raubkunst in europäische Museen. Die heutige Demokratische Republik Kongo war bis 1960 eine solche Kolonie mit dem Namen „Belgisch Kongo“. König Leopold II. (1835-1909) war von 1876 bis 1908 persönlicher Eigentümer dieser Kolonie und musste sie dann wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten und aufgrund großen Drucks seietns der Weltöffentlichkeit dem belgischen Staat überlassen: Sein äusserst brutales Herrschaftssystem hinterließ nämlich bis zu 10. Mill. Tote im Kongo, was selbst im damaligen Kolonialzeitalter für die USA und Großbritannien unakzeptabel war. Um dem Staat den Ankauf der Kolonie schmackhaft zu machen, ließ Leopold II. von Brüssels Zentrum aus die 10 km lange Avenue de Tervuren anlegen und an deren Ende ein prachtvolles Afrika-Museum errichten. 1897 hatte der König im Park von Tervuren kongolesische Dörfer nachbauen lassen und zur Weltausstellung dort eine „Völkerschau“ mit „echten Afrikanern“ organisiert. 1898 erfolgte die Gründung des Museums, das 1910 eröffnet wurde. Eine kritische Aufarbeitung der Kolonialzeit fand dort aber erst ab 2013 statt, als man die Hauptausstellung bis zur Wiedereröffnung 2018 gründlich überarbeitete.
Dazu in Band 262 erschienen: