Bazon Brock kritisiert Documenta-Kuratoren
Prof. Bazon Brock, Emeritus für Ästhetik und früher der Kasseler documenta durch seine legendäre „Besucherschule“ eng verbunden, ließ kein gutes Haar an der diesjährigen Veranstaltung. In einem Interview mit dem Deutschlandfunk Kultur polterte Brock: „Das, was in Kassel geboten wird, ist unter aller Sau und hat keinerlei Profil. Die Kuratoren haben auf der gesamten Bandbreite versagt und sind noch absurder organisiert als der Markt.“ Anders als der Publizist Wolfgang Ullrich glaube er auch nicht daran, dass der Kunstbetrieb in einen Bereich der Kuratorenkunst und in einen der Marktkunst auseinanderfalle. Es würden sich immer Künstler durchsetzen, so Brock, denen es um eine „Unabhängigkeit im Sinne von Freidenkertum“ ginge, was letztlich bedeutet: solche Künstler lassen sich weder von den Kuratoren noch vom Kunsthandel diktieren, was sie künstlerisch machen. Das Unbehagen an den Kuratoren und an ihrer Deutungsmacht, das in Diskussionen häufig geäussert wird, sieht Bazon Brock am d14-Team bestätigt: die documenta-Kuratoren hätten sich „am meisten blamiert“. Damit relativiert Brock die Kritik, die in den Feuilletons an der d 14 geübt wird: fragwürdig ist wohl nicht primär die ausgestellte Kunst, sondern in erster Linie der Anspruch und das Vorgehen der Kuratoren. Bazon Brock: „Wer Eulen nach Athen tragen will, hat ja sowieso nicht alle Tassen im Schrank…“
Dazu in Band 181 erschienen: