Baselitz tritt aus Bayerischer Akademie der Schönen Künste aus
Georg Baselitz trat aus der Bayerischen Akademie der Schönen Künste aus, wie schon vor ihm fünf Autoren und eine Autorin. Dies meldete die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ). Anlass ist ein Protestbrief gegen den Akademiepräsidenten Winfried Nerdinger, den zwanzig andere Akademiemitglieder unterzeichneten. Baselitz fände deren Verhalten „widerlich und möchte nicht weiterhin unter einem Dach mit diesen Höflingen sitzen“, zitiert ihn die „SZ“. In einem Interview hatte Nerdinger über eine „gesellschaftliche Geringschätzung der Kunst durch die Corona-Politik gesprochen… Das sieht auch Baselitz so oder so ähnlich“. Die Protestierer forderten allerdings, Nerdinger müsse „Themen, zu denen er sich öffentlich äußern wolle, zuvor… in der Akademie zur Debatte“ stellen, was dieser ablehnte. „Es geht drunter und drüber in Bayerns Akademie der Schönen Künste“, fasste „BR Kultur“ über den Streit zusammen. Georg Baselitz geht es indes anscheinend nicht nur um den konkreten Umgang mit dem Kunstbetrieb in Pandemiezeiten, sondern um eine grundsätzliche Auffassung von Staat und Staatsgewalt. In einem Interview mit „Die Welt“ hatte der Maler erklärt: „Ich hatte immer Angst vor den Institutionen, vor denen man einfach Angst haben muss, also Angst vor der Bedrohung durch den Staat… Ich habe ja drei Systeme erlebt: als Kind den Nationalsozialismus, dann die DDR, das neue Reich. Und dem vermeintlichen Frieden in der BRD habe ich nie getraut. Ich erinnere mich, als die Notstandsgesetze verabschiedet wurden, was für einen Aufstand es da gab. Und jetzt haben wir neue Gesetze, und alles wird ausgeführt. Ich empfinde eine unglaubliche Bedrückung…“
Dazu in Band 136 erschienen:
