Banksy malt britisches Unterhaus als Schimpansen-Versammlung
Banksys Street Art-Motive und seine anderen Arbeiten sind häufig sehr genau pointierte Kommentare zum Zeitgeschehen. Das lässt sich auch über sein Gemälde „Devolved Parliament“ sagen, denn für das, was der amtierende britische Premier Boris Johnson und die Tory-Hardliner bei den Sitzungen im Unterhaus in Sachen Brexit-Streit bisweilen bieten, gibt es in der deutschen Sprache die sinnbildliche Umschreibung „Affentheater“. So hat Banksy solch eine Parlamentssitzung als Versammlung von Schimpansen dargestellt, dies allerdings schon 2009, als er das 4 Meter lange Bild erstmals im Bristol Museum ausstellte. Doch mit den Brexit-Raufereien, die sich Londons politische Klasse seit Monaten leistet, gewinnt diese bildnerische Satire nun an neuer sarkastischer Schärfe: das Bild wird jetzt vom 28. September bis zum 3. Oktober 2019 erneut öffentlich ausgestellt und anschließend bei Sotheby’s versteigert. Die Taxe liegt bei 1,5 bis 2 Mill. Pfund (ca. 1,7 bis 2,2 Mill. Euro). Für Alex Branczik, Leiter der Europa-Abteilung mit zeitgenössischer Kunst bei Sotheby’s, ist Banksy ein „moderner Voltaire“, und er attestiert dem Künstler eine „Leichtigkeit und visuelle Ironie, die die kompliziertesten politischen Situationen der Gesellschaft in ein einziges, täuschend einfaches Bild verwandelt, das in unserem Zeitalter der sozialen Medien leicht verständlich ist“. Unabhängig davon, wie man selbst zum Brexit stünde, gäbe es „keinen Zweifel daran, dass diese Arbeit heute relevanter ist als je zuvor, indem sie beispiellose Ebenen des politischen Chaos erfasst und Banksy als den satirischen Polemiker unserer Zeit bestätigt.” https://www.sothebys.com/en/auctions/ecatalogue/2019/contemporary-art-evening-auction-l19024/lot.28.html
Dazu in Band 259 erschienen:
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