Bad Lippspringe: Grüne und Linke kritisieren HA Schult-Aktion
![](https://d3speutakpkuqn.cloudfront.net/app/uploads/2023/08/10202923/004HASchult_Juergen_Raap_by_Siglinde_Kallnbach.jpg)
Streit um die aktuelle Kunstaktion von HA Schult in Bad Lippspringe: „Die Linke wirft Bürgermeister Alleingang bei ‘Blauer Burg’“ in Bad Lippspringe vor“, titelte das „Westfalen-Blatt“. Linken-Ratsherr Mehmet Ali u.a. fühlen sich übergangen, weil im Stadtrat vorher „nicht darüber gesprochen wurde“, dem Künstler Schult zu erlauben, „die Burg blau einzufärben, um auf Wasserknappheit aufmerksam zu machen“.
Die Fraktion von „Die Linke“ beschwert sich: „Der Stadtrat hatte zu keiner Zeit die Möglichkeit, diesem Projekt zuzustimmen oder es abzulehnen, da der Kulturfonds Bad Lippspringe dieses Projekt schon gestartet hatte.“ Denn Bürgermeister Ulrich Lange habe darauf bestanden, „dass dies ein Geschäft der laufenden Verwaltung sei. Geschäfte der laufenden Verwaltung sind Geschäfte, die Bürgermeister Ulrich Lange ohne Absprache und Zustimmung des Rates tätigen kann“, erläuterte das „Westfalen-Blatt“. Mit solchem Kompetenzgerangel ist diese kommunalpolitische Posse auch ein Lehrstück darüber, auf welche Widerstände manche Kunst im öffentlichen Raum auch heute noch in der Provinz stoßen kann. HA Schult wies in einem Gespräch mit „KUNSTFORUM“-Autor Jürgen Raap darauf hin, dass er sich bei einer Spezialfirma bewusst um eine besonders umweltfreundliche Farbe bemüht habe, doch dieses Argument lassen Linke und Grüne nicht gelten: Sie monieren, dass zur späteren Reinigung der Burg ca. 3.500 bis 4.000 Liter Wasser nötig seien. Und damit offenbart sich eine zweite Konfliktlinie: HA Schult hat sich mit seinen Kunstaktionen schon sehr früh auf Umweltthemen konzentriert und dabei bereits in den 1970er Jahren als einer der ersten begriffen, dass man politische Kunst am besten kommunizieren kann, indem man eine optimale Aufmerksamkeitsökonomie forciert, wie dies heute bei aktivistischen Initiativen inzwischen gang und gäbe ist. Das bedingt bei HA Schult künstlerisch-ästhetisch eine spektakuläre Inszenierung seiner Aktionen als „Malerei im dreidimensionalen Raum“.
Dazu in Band 4 / 5 erschienen: