Ausstellung zur Pariser Kommune

21. April 2017 · Kulturpolitik

Zwei Ereignisse gehörten in diesen Wochen zu den atmosphärischen Begleitumständen der Präsidentschaftswahl in Frankreich: deutsche Medien würdigten zum 50. Todestag von Konrad Adenauer dessen politische Lebensleistung, u.a. die Aussöhnung mit dem früheren Erbfeind Frankreich, die er in seiner Zeit als Bundeskanzler (1949-1963) vorantrieb. In Paris zeigt noch bis zum 30. Juli 2017 das Musée de l’Armée im Hôtel des Invalides die Ausstellung France-Allemagne(s) 1870-1871. La guerre, la Commune, les mémoires – die Ankündigung verspricht einen „neuen Blick“ auf einen „heimlichen Konflikt“. Das Deutsche Historische Berlin steuerte zu dieser Ausstellung zahlreiche Leihgaben bei. Diese andere Konflikt war nicht der militärische zwischen Frankreich und Preußen-Deutschland, sondern jener zwischen der „Pariser Kommune“ und der aufständischen Pariser Bevölkerung mit dem eigenen Militär: als die Aufständischen das Pariser Rathaus und das Tuilerienschloss in Brand steckten, ließ der erste Staatspräsident der Dritten Republik Adolphe Thiers im Mai 1871die Revolte durch das französische Militär nieder schlagen – in der „blutigen Woche“ fanden 30.000 Kommunarden den Tod. Karl Marx beschimpfte Thiers als einen skrupellosen Opportunisten, den nur seine „Gier nach Reichtum“ antrieb und „sein Hass gegen die Leute, die ihn hervorbringen“ und meinte damit die arbeitende Klasse. Die deutschen Soldaten, die nach der Kapitulation Frankreichs noch in der Stadt waren, hielten sich aus diesem innerfranzösischen Konflikt heraus. Fortan ging ein tiefer Riss durch die französische Gesellschaft – der Gegensatz zwischen einem „rechten“ konservativ-liberalen Bürgertum und einer „linken“ Arbeiterschaft bestimmte noch bis Ende des 20. Jh. das Parteienspektrum in Frankreich.


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