Auktionshäuser sagen "Russian Art Weeks" ab
Christie’s, Sotheby’s und Bonhams sagten ihre Juni-Auktionen mit russischer Kunst ab, als „Antwort des Kunstmarkts“ auf die Sanktionen des Westens, wie Reuters meldete. Die „Russian Art Weeks“ in diesen Auktionshäusern zogen in der Vergangenheit zumeist wohlhabende russische Kunden an, und die will man nun von den Versteigerungen lieber fernhalten. „Wir sind absolut rigoros bei der Befolgung der Sanktionen“, heißt es in einem Statement von „Sotheby’s“. Auch das Berliner Auktionshaus Grisebach will vorerst auf russische Kundschaft verzichten. Generell sind die Compliance-Abteilungen der Auktionshäuser nach US-amerikanischem und europäischem Recht zur Bekämpfung der Geldwäsche dazu verpflichtet, Identität und Liquidität ihrer Kunden zu überprüfen. Derzeit gleichen sie diese Daten auch mit den Sanktionslisten ab. 2020 hatte sich der US-Kongress darüber beklagt, dass trotz Sanktionen weiterhin Millionenwerte im Kunsthandel verschoben werden. Die schweizerische Zeitung „Blick“ listete „die Schlupflöcher der Oligarchen“ auf: „Laut erfahrenen Kunstbranche-Kennern würde der Kreml auch Geld durch Sammlerstücke wie Briefmarken, Wein und Digital-Kunstwerke wie Non-Fungible-Token (NFT) waschen. So hätten schon einige Russen mit Wein viel Geld verdient. Besonders im Fokus stehen aber NFTs. Da die digitalen Kunstwerke unter keiner staatlichen Aufsicht stehen, ist das Potenzial für Geldwäsche hoch. Die Oligarchen könnten mit dem Handel die Sanktionen umgehen“. Dass über die Kunst und den Kunstmarkt Druck ausgeübt werden könne, glaubt der Journalist Stefan Koldehoff in einem Interview mit WDR 5 nicht: Die Oligarchen hätten längst vorgesorgt und ihre Kunst längst ins Ausland geschafft und andere Staatsbürgerschaften angenommen. Über die Oligarchen könne man somit keinen Druck auf Putin und seinen Außenminister Lawrow ausüben, denn die seien nicht dafür bekannt, privat Kunst zu sammeln.